Essen. . Bei Frank van Poucke, Leiter der Essener International School Ruhr, stehen zum Spiel der Deutschen gegen die Niederlande alle Zeichen auf Oranje. Der glühende Fußballfan freut sich, dass die einst harte Rivalität immer mehr als Spaß betrachtet wird.

Erzfeinde, Rivalen, Gegner - all das sind Begriffe, die Frank van Poucke gar nicht gerne hört, wenn es um den Länderspielklassiker schlechthin geht: Deutschland gegen die Niederlande. Der Direktor der International School Ruhr am Moltkeplatz ist schließlich schon von Berufswegen her tolerant. Eine „gesunde Fan-Rivalität“ wie er sagt, hegt aber auch van Poucke gern.

Die holländische Flagge ziert seit Beginn der Woche seinen Schreibtisch, ein Schüler hat sie ihm mitgebracht. Die ohnehin bunte Schule in der Villa Küppers wird in diesen Wochen noch etwas farbenfroher. Freudestrahlend und immer noch ganz aufgeregt habe etwa eine Mutter aus der Ukraine am Morgen ihre drei Kinder zur Schule gebracht. Die Strahlkraft des Turniers im Osten reicht eben bis ins Klassenzimmer.

„Die internationale Toleranz hat auch im Fußball zugenommen“

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„Die internationale Toleranz hat auch im Fußball zugenommen. Aus der vermeintlichen Rivalität wird heute ein Spaß gemacht und genau so sollte es sein“, sagt van Poucke. Das sieht auch seine Ehefrau Evelyn so, die ihren Mann als Deutsche gerne neckt, wenn es zum Duell der Fußballgiganten kommt. Bei den drei Söhnen des Paares stehen in diesen Tagen aber trotz deutschen Passes alle Zeichen auf Oranje. „Dafür habe ich schon gesorgt“, sagt van Poucke und lacht.

Für die Partie Mittwochabend tippt er auf einen 2:1-Sieg „seiner“ Nederlands Elftal. Er setzt voll auf Robin van Persie und Ibrahim Afellay. „Wir müssen dieses Spiel gewinnen, sonst sind wir raus“, mahnt der 51-Jährige. Gleichwohl sind seine Turnier-Favoriten Deutschland und Spanien. „Die Deutschen waren schon immer eine Turniermannschaft. Aus ihnen wird im Laufe des Wettkampfs immer ein Team, wohingegen die Niederlande eher eine Mannschaft mit individueller Stärke sind. Außerdem erlauben wir uns immer mindestens einen Patzer“, sagt Fußballfan van Poucke.

„Eine so langweilige Partie wie die der Franzosen und Engländer wäre eine Qual“

In seiner Heimat geht es inzwischen zu wie sonst nur beim Koeniginnendaag. In Venlo, wo van Poucke vor Kurzem zu Besuch war, seien ganze Häuserzeilen in orange geschmückt. Ebenso wie die Deutschen wollen auch die Holländer ein Fußballfest feiern. „Früher war das anders, da haben die Holländer die historisch gewachsene Rivalität zu Deutschland forciert. Die Spieler der Nationalmannschaften haben das aber leider auch vorgelebt. Zum Glück ist das heute anders“, sagt der 51-Jährige.

Das Eröffnungsspiel am Samstag sah er gemeinsam mit seiner Familie beim Public Viewing in Düsseldorf. Ebenso wie viele Landsmänner hätte er die „gute Stimmung“ genossen und gemeinsam mit den deutschen Fans gefeiert. Das könnte heute freilich anders werden. Van Poucke jedenfalls hofft auf ein „spannendes Spiel mit vielen Toren, eine so langweilige Partie wie die der Franzosen und Engländer wäre eine Qual“. Anfeuern wird er seine Elf mit dem Schlachtruf „Hup, Holland, Hup“ - ob’s hilft, zeigt sich ab 20.45 Uhr im ukrainischen Charkiw.