Essen.. Ob Grugahalle oder Rü-Fest: Am Samstagabend verfolgten Tausende beim Public-Viewing den 1:0 EM-Erfolg der Deutschen gegen Portugal. Die Polizei hatte bis auf kleinere Schlägereien an der „Rü“ und ein paar bengalische Feuer nicht viel zu tun.

Wie lauten die Namen unserer Nationalkicker? Sind die Niederlande eigentlich auch dabei? Und was war noch gleich dieses „Abseits“? Wer auf diese Fragen jetzt keine Antwort weiß, muss sich nicht grämen, denn für die Qualifikation zum Public Viewing reichen: Textsicherheit bei Fangesängen und das richtige Outfit in schwarz, rot, gold. Und am Samstag war wohl jeder Deutschlandfan, zumindest alle die, die sich in der ausverkauften Grugahalle und auf dem Rü-Fest zum Rudelgucken trafen.

6300 jubelten in der Grugahalle

„Es war wie beim Schlussverkauf“, beschreibt Mariebelle Winters, Sprecherin der „11 Freunde -EM-Arena“ in der Gruga, den Andrang am Samstagnachmittag an der Norbertstraße. Ab 16 Uhr warteten die ersten Besitzer der 4000 im Vorfeld verkauften Tickets auf Einlass. 17 Uhr: Die ersten stürmten in die Halle, um sich die besten Plätze mit Blick auf die 100-Quadratmeter- Leinwand zu sichern. Nach der Hollandpleite gegen die Dänen im ersten Spiel hieß es um 19.45 Uhr dann: alle 6300 Plätze ausverkauft.

Während das Rü-Fest um die Ecke auch zahlreiche Public Viewing Möglichkeiten bot, hatten sich viele offensichtlich noch spontan für die wetterfeste Großveranstaltung entschieden. Und mit 6000 schwarz-rot-goldenen Gleichgesinnten lässt es sich dann doch irgendwie besser mitfiebern, -pfeifen und -gröhlen – auch wenn die meisten Zuschauer erst mit dem erlösenden 1:0 Treffer in der zweiten Halbzeit aufgewacht sind und in den vorherigen siebzig Spielminuten ständig vom hauseigenen Moderator (Kommentator?) zu Fangesängen motiviert werden mussten.

Aber spätestens nach Abpfiff der Partie kannte die Euphorie dann keine Grenzen mehr, da wurde schon mal „Finaaale“ angestimmt, auf den Tischen getanzt und vom Titel geträumt. Als wäre es das Endspiel gewesen, bestimmte ein einziger Autokorso noch bis weit nach 23 Uhr das Geschehen auf der Alfredstraße, die B 224 musste in diesem Abschnitt für 15 Minuten gesperrt werden. Immerhin: Verkehrsbehinderungen gab es nach Angaben der Polizei dabei nicht, der Kreisverkehr am Berliner Platz war vorsorglich gesperrt worden. Auch sonst hatten die Beamten bis auf vereinzelte Schlägereien entlang der Rüttenscheider Straße nicht viel zu beanstanden.

Bengalische Feuer an der „Rü“

Während im EM-Stadion dieses Mal „nur“ Papierschnipsel auf dem Spielfeld störten, waren es im Bereich der „Rü“ und der Martinstraße ein paar bengalische Feuer, die vor Spielbeginn für Aufsehen sorgten. Verletzt wurde dabei niemand, die Polizei leitete nach eigenen Angaben gegen die zündelnden Fans (soweit feststellbar) ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ein.

Insgesamt also, organisatorisch wie spielerisch, ein gelungener EM-Auftakt der Deutschen Nationalelf. Gut, übers Fußballerische lässt sich streiten, aber am Ende zählt das Ergebnis. So wie am kommenden Mittwoch gegen die Niederlande. Die sind nämlich auch dabei. Noch.