Essen. .
Hochsommerliche Temperaturen im Herbst locken die Essener ins Freie. Ob sporteln, flanieren oder entspannen – ein langes Wochenende nur so zum Genießen. Und einen verkaufsoffenen Sonntag gab es ja auch noch.
Da kommt er ja doch noch mal um die Ecke: Der lang vermisste Sommer – und das eine Woche nach Herbstanfang. Doch traut man dem Infokasten vor der Zweigstelle des Deutschen Wetteramts, dann ist es mit dem Spätsommer ab Mitte der Woche vorbei. In eben jenem Kasten nämlich, prognostiziert „die Wetterküche Nordrhein-Westfalens“ das Wetter der kommenden Tage, die da besagt: Ab Dienstag wird's langsam herbstlich. Passend also, dass die Essen Marketing Service (EMS) das „Herbstfest“ und den zweiten verkaufsoffenen Sonntag im Jahr ausgerechnet auf das so sonnige vergangene Wochenende legte.
Blauer Himmel, 25 Grad und alle Geschäfte zwischen Hauptbahnhof und Limbecker Platz geöffnet -- das ist am ersten Oktoberwochenende ein Erfolgskonzept. Über die Kettwiger Straße drängen sich die Menschen, in den Geschäften rechts und links bilden sich Schlangen, die an das nahende Weihnachtsgeschäft erinnern.
„Wir hatten eigentlich mit weniger Besuch wegen des warmen Wetters gerechnet“ sagt Martin Suilmann von der Kaufhof-Geschäftsleitung, aber „entgegen dieser Erwartung war es richtig voll“. Ähnlich sieht’s auch bei Karstadt im Limbecker Platz aus, wie Geschäftsführer Klaus Kundörfer bestätigt: „Alles in allem sind wir sehr zufrieden, aber die Sonne hat sicherlich Kunden ferngehalten“, resümiert Kundörfer.
Spätsommer in Essen
Abseits der Konsumtempel stieß das schöne Wetter jedoch ohne Einschränkung auf Begeisterung bei Besuchern und Geschäftsleuten. Besonders begehrt: Ein Sitzplatz vor einer der Innenstadt-Eisdielen. „Heute ist es wirklich voll, dass war die letzten Sonntage anders“, sagt Giuseppe de Lorenzo, Betreiber des Toscani de Lorenzo-Eiscafés an der Limbecker Straße. Auch die übrigen beiden Toscani Läden und das Eiscafé Florenz sind am Nachmittag voll belegt. Eine der glücklichen Eis-Esser im Korbstuhl an der Kettwiger Straße ist die Altendorferin Isabell Wagener: „Shoppen möchte ich gar nicht, aber ein Eis essen und die Sonne genießen macht richtig Spaß“, sagt die Seniorin. Nur zu Hause sitzen, „da hat man bei dem Wetter doch keine Lust drauf“, erklärt sie den Grund für ihren Innenstadtbesuch.
Zehn Kilometer schwitzen
Weiter nördlich, rund um den Kennedyplatz, regieren die Farben Orange und Grün. Seit 10.30 Uhr haben sich hier die Läufer für den Stadtlauf von Sport-Scheck eingefunden. Immerhin 1012 Teilnehmer sind in den knalligen Funktionsshirts an den Start gegangen. Über wahlweise 10 oder 6,6 Kilometer geht es für die Sportler vorbei am Einkaufszentrum Limbecker Platz, die Viehofer- und anschließend die Kettwiger Straße entlang hin zum Start- und Zielpunkt: dem Kennedyplatz. „Ganz schön anstrengend bei der prallen Sonne“, erklärt eine Teilnehmerin. Dreimal ist sie die 3,3 Kilometer-Runde durch die Innenstadt gelaufen, dafür gibt's eine Urkunde und das Laufshirt.
Weniger anstrengend, dafür noch viel feuchter als die schweißgetränkten Läufer lassen es die meist jugendlichen Schwimmer entlang des Rhein-Herne Kanals angehen. Die greifen angesichts der geschlossenen Freibäder der Stadt zur Selbsthilfe in Sachen Badespaß und springen – trotz Verbots – in die Fluten.
Flanieren, shoppen, schwitzen, schwimmen, ein rundum vollkommenes Sommerwochenende war das – im Herbst!