Essen. . Nina Altenhoff-Zabel und Elena Schmidt sind Patinnen des „Spielplatzes Waldlehne“ an der Margarethenhöhe – und bewirken damit ehrenamtlich in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund nicht zuletzt auch Sozialkontrolle“. 419 Essener kümmern sich so um 246 Spielplätze - Tendenz steigend.
Er ist kaum noch wieder zu erkennen, der „Spielplatz Waldlehne“ auf der Margarethenhöhe, seitdem Nina Altenhoff-Zabel und Elena Schmidt im September 2010 anpackten: Gemeinsam übernahmen sie die Patenschaft für das Sandkastenareal am Laubenweg und sind damit zwei von aktuell 419 Essenern, die ehrenamtlich 246 Spielplätze betreuen, Tendenz steigend.
Henning Muth vom Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbunds, seit 1993 Leiter des Patenprojekts „Spielen statt Gewalt“, muss regelrecht Wartelisten führen, so viele mögen sich engagieren. „Aber die städtischen Kapazitäten sind begrenzt“, weiß er. 86.000 Euro gibt’s in diesem Jahr. Muth aber wünscht sich mehr Paten, damit Eltern wie Kinder (wieder) das nutzen, was vor der Tür liegt.
Spielplätze als wichtige Begegnungsstätte
Gerade in Zeiten von Internet und Spielekonsolen halten auch die beiden Mütter Schmidt und Altenhoff-Zabel Spielplätze für eine wichtige Begegnungsstätte – und dessen Betreuung im wahrsten Sinne für Ehrensache: „Man muss die Welt nicht auf den Kopf stellen“, sagt Schmidt, „aber man kann viel erreichen als Pate“. Und das haben sie: Durch Sponsoren- und Spendensammeln kann sich der Nachwuchs von der „Maggihöhe“ über neue Holzklettergerüste, fünf Sitzbänke, einen schützenden Rundum-Zaun und einen Container voller Spielzeug freuen.
„Wir haben unseren Fünf-Jahres-Plan schon im ersten Jahr umsetzen können“, freut sich Altenhoff-Zabel, „aber ganz ohne Nachbarschaftshilfe der Anwohner liefe hier nichts.“ Sozialdezernent Peter Renzel nennt das „ein herausragendes Beispiel bürgerlichen Engagements“, das nicht nur für diesen Stadtteil „genau das richtige Konzept“ sei.
Renzel will das Patenprojekt zwischen Kettwig und Karnap „nicht missen“, und verweist auch auf die ausgeglichene Verteilung im gesamten Stadtgebiet. Wird dem Süden zwar immer eine vermeintlich stärkere Sozialstruktur zugesprochen, bestätigt hingegen auch Muth: „Die Patenschaften werden stadtteilübergreifend stark nachgefragt.“ So gibt es beispielsweise im Stadtbezirk VIII (Bredeney, Werden, Kettwig, ...) mit 23 Patenschaften nicht mehr als im Bezirk IV (Altenessen, Karnap, Vogelheim) mit 25 an der Zahl.
Und auch wenn Elena Schmidt auf der Margarethenhöhe als gebürtige Niederländerin nach eigener Aussage „sozusagen den Ausländeranteil abdeckt“, und beide Patinnen dort „kaum Konfliktpotential“ sehen, so musste auch am Laubenweg die ein oder andere Wodkaflasche nach dem 1. Mai aus dem Sandkasten aufgesammelt werden.
„Da helfen manchmal nur klare Ansprachen“
Auch in Rüttenscheid, wo Altenhoff-Zabel jahrelang den Spielplatz am Heymannplatz betreute, musste sich die 39-Jährige teilweise schonmal nachmittags mit angetrunkenen Jugendlichen auseinandersetzen. „Da helfen manchmal nur klare Ansprachen“, weiß die Mutter zweier Söhne. Das sei aber durchaus nicht die Patenpflicht, die können jederzeit Ordnungsamt und Polizei zur Hilfe rufen. „Manche Stadteile werden eben zeitweise von Jugendgangs gesteuert“, ergänzt ihre 42-Jährige Partnerin Schmidt. Beide sind dennoch überzeugt, dass die „Sozialkontrolle“ durch Patenschaften und Nachbarschaftshilfe dem in vielen Fällen entgegen wirkt.
„Der Vandalismus geht klar zurück bei den bepateten Spielplätzen“, bestätigt auch Projektleiter Muth. „So kann man Kinder wieder mit gutem Gewissen spielen lassen.“