Brand auf der MS Steele - Großübung am Baldeneysee
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Essen. . 43 verletzte Passagiere, 120 Einsatzkräfte, ein zerstörtes Schiff – doch zum Glück war alles nur eine Übung. 120 Einsatzkräfte von allen Essener Rettungsorganisationen, ob Feuerwehr, DLRG, Arbeiter-Samariter-Bund, Polizei, Johannitern oder den Maltesern, proben den Ernstfall am Baldeneysee.
Es ist 9.16 Uhr als ein Knall den Heisinger Boden an der Landfermannfähre erschüttert. Aus dem gerade auf dem Baldeneysee passierenden Kahn der Weißen Flotte steigen erste Rauchschwaden auf, das Schiff fängt an Kurs zu verlieren. Die Übung beginnt.
Der Notruf wird abgesetzt und wenige Minuten später ist die Rettung in vollen Gange. An Bord der MS Steele befinden sich 43 Gäste, außerdem der Kapitän Klaus Thiet und eine Hilfskraft. Es regnet, ist windig und wohl kaum ein Passagier würde an diesem Samstagmorgen wohl freiwillig an Deck gehen. Doch für die Komparsen, Feuerwehr-Anwärter aus Essen und extra angereiste Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr Hemer, heißt es jetzt: raus in Naße, rein in die Rettungswesten und auf Hilfe von den Kollegen an Land warten.
Die kommt erfreulich schnell, wie Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen später zufrieden bemerkt. Zehn Minuten nach dem großen Knall, der durch eine vermeintliche Verpuffung im Maschinenraum entstand, ist die DLRG mit den ersten von insgesamt elf Rettungsbooten vor Ort, birgt zunächst einen über Bord gegangenen Mann und bringt ihn an Land. Dort haben bereits Hilfskräfte der Malteser drei große, beheizte Zelte aufgebaut, in die nach und nach alle Geretteten gebracht werden.
120 Einsatzkräfte von allen Essener Rettungsorganisationen, ob Feuerwehr, DLRG, Arbeiter-Samariter-Bund, Polizei, Johannitern oder den Maltesern, proben den Ernstfall, den es bislang auf dem Baldeneysee in dem Ausmaß noch nie gab. Mit Rauchmaschinen wird die MS Steele, das kleinste Schiff der Weißen Flotte, unter Nebel gesetzt, der sich erst nach Evakuierung aller Passagiere und den Löscharbeiten des Feuerwehrschiffs langsam legt.
„Ein Kapitän darf sein Schiff nicht verlassen“
„30 Minuten für die Rettung von 43 Personen, das ist eine sehr gute Leistung“, sagt Filzen. Einzig der Kapitän und sein Mitarbeiter bleiben bis zu den Löscharbeiten auf dem Schiff. „Ein Kapitän darf sein Schiff nicht verlassen“, weiß Filzen. Nicht zuletzt solche Details machen die Übung „so realistisch, wie es nur geht“, bemerkt einer der Statisten. Er spielt nur einen leicht Verletzten, andere Amateur-Schauspieler hat es da schlimmer getroffen, sie werden im Krankenwagen so schnell es geht vom Unglücksort abtransportiert. „Rauchgasvergiftungen, Erschöpfungen oder ein Kälteschock durch den Fall ins Wasser“, seien die Gefahren eines solchen Unglücks, erklärt Filzen.
Letztlich habe man die „komplexe Situation“ gemeinsam gut unter Kontrolle gehabt. Und auch die Weiße Flotte darf sich freuen: die gespielte Verpuffung war lediglich ein Kanonenschlag und das Löschwasser verfehlte das Schiff doch deutlich – wenn das Wetter mitspielt, ist die MS Steele schon heute wieder im Einsatz. Hoffentlich weiterhin ohne Ernstfälle!
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