Essen.
Nicht Entsorgungsbetriebe (EBE) und Grün & Gruga sind es, die den Unmut der Bürger provozieren, sondern die Gedankenlosigkeit all der Mitmenschen, die rücksichtslos ihren Müll fortwerfen, so der Tenor am WAZ-Mobil, an dem gestern zahlreiche Leser die Gelegenheit nutzten, zum Thema Sauberkeit mit Ordnungsamt, EBE, Grün & Gruga, Bürgerberatung und Evag ins Gespräch zu kommen. So fragte Brigitte Lindner: „Wie gehe ich mit wildem Müll um? Wir wohnen in Karnap und beobachten seit Jahren, wie die EBE morgens den Müll, den die Leute einfach zwischen Glas- und Papiercontainer stellen, abholen – und nachmittags liegt schon wieder alles voll.“
Wohlgemerkt: Nicht ausschließlich Essener seien es, die ihren Sperrmüll ablegen, „wir sehen an den Autokennzeichen, dass die Leute aus Gelsenkirchen und Bottrop kommen.“ Autokennzeichen, so sagt EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp, seien ein gutes Stichwort. „Man sollte das Kennzeichen notieren und was abgelegt wurde und beides dem Ordnungsamt oder der Polizei mitteilen.“
Kontrollen lieber nachmittags und abends
Karin Schröder moniert die Hinterlassenschaften von Vierbeinern. „Rund um die Holsterhauser Kirche St. Mariä Empfängnis sehen die Grünflächen aus wie ein Hundeklo.“ Jeder Falschparker bekomme ein Knöllchen – wieso also hier keine strengeren Kontrollen? Doch Frank Kaetsch vom Ordnungsamt hält dagegen: „So etwas ist schwierig zu ahnden. Das geschieht binnen weniger Sekunden und nie, wenn jemand in Uniform daneben steht.“ Gleiches gelte für das Fortschnippen von Zigarettenkippen, das Ausspucken von Kaugummis.
Und es gilt für die „Wild-Griller“ im Stadtgarten: „Sobald dort Kräfte vom Ordnungsamt sind, wirft ja auch keiner was weg“, sagt Christa Bange. „Man sollte sowieso lieber am Nachmittag und abends kontrollieren als vormittags, wenn keiner grillt.“ Dem pflichten auch die Anwohner Dagmar und Paul Dostal bei.
Düsseldorf sei sauberer als Essen
Viele Leser kamen, um von besonders vermüllten „Dreckecken“ zu berichten. So auch Klara von der Garten: „Hinter dem ehemaligen Kirmesplatz ist entlang der Berne so viel Müll, dass man gar nicht mehr da langgehen kann.“ Dabei sei es eigentlich ein schöner Spazierweg. Auch am neuen Dieter-Krebs-Platz ärgern sich Anwohner über die Müllmassen. Mehr als das. Werner Triebel beobachtet regelmäßig, „dass die Taxifahrer am Hang an der A40 in die Büsche urinieren.“ Triebel fordert ein Dixie-Klo.
Andere Bürger fordern die Stadt auf, mehr Mülleimer zu installieren. Isot Schicketanz reiste häufig mit Wandergruppen, sah im Ausland mehr und größere Abfallbehälter. Ergebnis: „Dort ist es viel sauberer als hier.“ Einen „auswärtigen“ Blick richtet der Düsseldorfer Harald Bede auf Essen, „ich glaube, viele Menschen, die hier über die Kettwiger laufen, merken gar nicht, wie schmutzig es ist. Ich finde, in Düsseldorf ist es eindeutig sauberer.“ Eine Lösung, eine Idee, wie man Mitmenschen zu mehr Sauberkeit anhalten könnte, auch er hat sie nicht.
Ein Lob richtet hingegen Bernhard Deppe an die EBE, insgesamt klappe es gut mit der Entsorgung. Doch so ganz ohne Kritik kommt die EBE nicht davon, so schildert Deppe Beobachtungen von einer Radtour – und einem Müllberg: „Ein historisches Gebäude wie die Münsterkirche eignet sich nicht als Sammelplatz für volle Abfallsäcke.“