Essen. . Die Gruga-Chefs und die stadteigene Infrastruktur-Gesellschaft EVV sind sich wegen der Verzögerung der Park-Bauarbeiten derzeit nicht grün. Obwohl noch nicht alles grünt, weihte Umweltdezernentin Simone Raskob am Mittwoch eine neue Stele ein, die für Fair Trade sensibilisieren soll.
Den Gruga-Verantwortlichen ist angesichts der Dauer-Baustelle im Park der Geduldsfaden gerissen: Statt weiter auf den Rollrasen zu warten, den die stadteigene Infrastruktur-Gesellschaft EVV auf der zentralen, derzeit acker-ähnlichen Kranichwiese aufbringen will, wurde nun mit eigenen Mitteln Rasen eingesäht. „In zwei Wochen macht das einen grünen Eindruck“, verspricht Parkchef Thomas Hanster. Man habe sich dazu entschlossen, um den Besuchern möglichst bald ihre gewohnte Gruga bieten zu können.
Auf die EVV, verantwortlich für das Management der Rohrverlegungs-Baustelle, sind die Gruga-Leute nicht sehr gut zu sprechen. In der WAZ hatte eine EVV-Sprecherin die Abwesenheit von Gruga-Entscheidern mitverantwortlich gemacht für die Verzögerungen der Arbeiten, die eigentlich schon im Februar beendet sein sollten. „Das ist eine fadenscheinige Ausrede“, so Hanster erbost.
„Ergebnis hätte im Sinne der Gruga besser sein können“
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Baudezernentin Simone Raskob, auch Erste Werkleiterin bei Grün und Gruga, beteuerte jedenfalls, sie persönlich und auch andere Beteiligte hätten darauf hingewirkt, dass spätestens Ostern alles in Ordnung ist in der Gruga. „Einseitige Schelte in Richtung EVV“ wollte sie zwar nicht stehenlassen, gab aber zu, das Ergebnis hätte im Sinne der Gruga besser sein können.
Am Mittwoch ging es im Park um etwas anderes: die Einweihung einer Info-Stele zum Thema fairer Handel in der Mustergärtenanlage Beim Kaffee auf ein „Fair Trade“ Siegel zu achten ist nicht neu. Dass dies auch für den Kauf von Schnittblumen gelten sollte, lässt sich nun in der Gruga nachlesen. Unter dem Motto „Fair Flowers“ informiert die Stele über die Probleme, die bei der Produktion und dem Handel mit „unfairen“ Blumen in den Herkunftsländern entstehen. Hungerlöhne und Kinderarbeit sind in Kenia, Simbabwe oder Kolumbien, die in der Wintersaison einen Großteil der Nachfrage decken, keine Seltenheit. Bei Blumen, die mit einem „Fair Trade“ Siegel gekennzeichnet sind, wird sichergestellt, dass diese zu menschwürdigen und umweltfreundlichen Bedingungen produziert werden.
Parkleuchten 2012
Fair gehandelte Blumen
„Ziel unserer Infostele ist es, die Besucher der Mustergartenanlage für das Thema „Fair Flowers“ zu sensibilisieren. Hier gibt uns die Gruga die Möglichkeit eine breite Öffentlichkeit zu erreichen“, so Vera Dwors, Kulturkoordinatorin des Vereins Exile e.V. Während viele Supermarktketten bereits „Fair Trade“ Blumen im Sortiment haben, hinkt der Einzelhandel noch hinterher. Durch gezielte Information will der Kulturförderverein Exile e.V., der Träger des Projektes ist, das Bewusstsein der Verbraucher ändern.
Die Kooperation von Exile e.V. und der Mustergartenanlage hat sich in den letzten Jahren bereits beim Kaffeegarten im Grugapark bewährt. Neben dem fair gehandelten Kaffee soll nun der Handel mit Schnittblumen stärker thematisiert und auch in das Bildungsangebot der nahegelegen „Schule Natur“ aufgenommen werden. Finanziert wird die Infostele komplett aus Mitteln der Bezirksvertretung.