Essen. . Immer wieder trieb die Frage die Verwaltung um: Soll die 22. Etage des Essener Rathauses für Publikum geöffnet und in ein Rathaus-Café umgewandelt werden? Nun erteilt die Stadt der Idee eine Absage: Der Betrieb wäre unwirtschaftlich, heißt es und der Betreiber müsste alle Investitionen auf die eigene Kappe nehmen.

Die Aussicht von hier oben ist wirklich prima, aber nach wie vor ein Privileg: Gerade mal 8.849 Personen haben im vergangenen Jahr ihren Blick von der 22. Etage des Rathauses über die Stadt schweifen lassen können. Etwa die Hälfte fand bei Veranstaltungen den Weg an die Spitze des Verwaltungsturms, die übrigen Gäste kamen bei 183 Führungen nach oben – mal eigens für Kinder organisiert, mal für interessierte Bürger, mal für offizielle Gäste der Stadt. Ob es nicht ratsam wäre, diesen exklusiven Blick täglich anbieten zu können? Im Rahmen eines Kaffeeklatsches vielleicht, oder gar im Rahmen eines privat verpachteten Café-Betriebs? Könnte nicht auch eine solche Idee ein paar Euro ins schwindsüchtige Stadtsäckel plumpsen lassen?

Seit vielen Jahren schon umtreibt diese Frage die Stadtpolitik, und nach längerer Pause griff das Viererbündnis aus CDU, Grünen, FDP und Essener Bürger Bündnis den Gedanken im Juni des vorvergangenen Jahres auf: Dass die Stadtverwaltung mehr als eineinhalb Jahre für die Antwort brauchte, mag damit zusammenhängen, dass man es irgendwie wohl leid ist, den immer gleichen abschlägigen Bescheid zu geben: Nein, die Sache mit der Bewirtschaftung lohnt sich nicht, heißt es achselzuckend, die Aussichten fürs Rathaus-Café – eher mau.

Sicherungsbedingte Umbauten nötig

Dass die Stadt nicht selber unter die Kaffeehaus-Betreiber geht, dafür sorgt schon Paragraph 107 der NRW-Gemeindeordnung, der solcherlei wirtschaftliche Betätigungen nicht gestattet. Ein fremder Pächter aber müsste den Café-Betrieb mitsamt allen Investitionen in der 22. Etage auf seine eigene Kappe nehmen. Um dann zu erfahren, dass er die Nutzung mit jener der Stadt noch absprechen muss.

Hinzu kommt, dass die Fahrt mit dem Rathaus-Aufzug in die 22. Etage bislang gar nicht ohne weiteres möglich ist. Ein zusätzlicher technischer Mitarbeiter mit Schlüsselgewalt müsste beispringen, sicherungsbedingte Umbauten für die Verwaltungsetagen folgen. Und mehr Leute, so rechnet die Stadt vor, bedeuten auch mehr Dreck, also mehr Einsatz von Putzkräften.

Schon heute, so führt die Verwaltung schließlich an, stehen bei städtischen Gesellschaften „höchst ansprechende und aufwendig gestaltete Räumlichkeiten zur Verfügung, die nicht ausgelastet sind“. Im Rathaus ein neues Angebot zu schaffen, würde also die Auslastung andernorts im Zweifel senken. Wer also hoch will: Turnusmäßig wäre morgen wie jeden Dienstag wieder eine Führung. Treffpunkt um 11 Uhr ist das Rathausfoyer.