Essen. . Clowns haben es nicht leicht. Auf der aktuellen Comedywelle reiten überwiegend Sprachkünstler, die in Stand-Up-Manier Witze reißen – Pantomime und Slapstick spielen kaum eine Rolle. Die im Sommer vergangenen Jahres gegründete Essener Firma Grandezza Entertainment will diesem Trend nun etwas entgegensetzen: Sie schickt „Die Könige der Clowns“ auf Tournee. Am 20. Mai machen sie ihre Späße im Essener Colosseum.
Thomas Schütte, Geschäftsführer beim Tochterunternehmen der Deutsche Entertainment AG (DEAG), kennt sich mit Clowns aus - war er doch über 20 Jahre Geschäftsführer beim „Circus Roncalli“ – und dort haben die Spaßmacher stets eine große Rolle gespielt. So ist es schon naheliegend, dass die Protagonisten der Clowns-Revue alle eine Roncalli-Vergangenheit haben. Nicht zuletzt war es eben dieser Zirkus, der gegen das schlechte Image der Clowns antrat. „Seit den 1960er Jahren müssen Clowns dagegen ankämpfen, dass sie zu Kitschfiguren verkommen“, so Schütte. Dass sie feinsinnige Beobachter menschlicher Schwächen seien, sei in Vergessenheit geraten.
"Er hat das Clownsgenre revolutioniert"
Diese Beobachtungsgabe ist eine der Stärken von David Shiner. Fast ohne Worte kommt die Komik des US-Amerikaners, der heute in Deutschland lebt und seine Kunst in Paris erlernte, aus. „Er hat das Clownsgenre revolutioniert“, lobt sein Kollege Peter Shub. „Früher waren Zirkusclowns ein gutes Mittel gegen Schlaflosigkeit, doch David hat das Publikum wachgerüttelt.“ Und dies tat er, indem er die Zuschauer ins Geschehen involvierte. „Man muss sensibel sein und offen“, erläutert Shiner, „und man braucht viel Herz und viel Liebe, um die Leute intensiv zu beobachten.“
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In den 1990ern kreierte er für den Broadway eine Clownsshow – „Fool Moon“ lief satte sieben Jahre und wurde sogar mit dem Theater-Oscar „Tony“ ausgezeichnet. Auch für den „Cirque de Soleil“ konzipierte er 2007 eine Show. So verwundert es kaum, dass er nun auch bei „Lachen machen – Die Könige der Clowns“ Regie führt.
Dritter im Bunde ist der gebürtige Wattenscheider René Bazinet, der einst jahrelang mit Shiner tourte. Darüber hinaus wirkt die russische Clownslegende Oleg Popov mit, der mit seinen 81 Jahren wohl der Dienstälteste seiner Zunft sein dürfte. Das clowneske Quintett komplettiert Avner Eisenberg: Der auch als „Avner der Exzentrische“ bekannte US-Amerikaner mit markantem Rauschebart ist ebenfalls ein Meister der wortlosen Komik.
Roter Faden
„Ich war dieses ewige Gelaber in der deutschen Comedyszene leid“, erläutert Thomas Schütte seine Motivation, diese Show auf die Beine zu stellen. In dem gemeinsamen Programm zeigen die fünf „Könige der Clowns“ nicht nur Ausschnitte aus ihren Soloprogrammen, verspricht Shiner: „Es wird auch einen roten Faden geben, der die unterschiedlichen Auftritte verknüpft und zusammenführt.“