Die Show „Lachen Machen“ versammelt die Großmeister der Rote-Nase-Zunft auf einer Bühne.

Wenn der Bürokollege in den ersten Ar­beitsstunden die kollektive Gähnarie der noch schlaftrunkenen Mitarbeiter mit Fritzchen-Witzchen oder pointenarmen Bonmonts der „Ein Russe, ein Chinese und ein Grieche stecken im Aufzug fest...“-Kategorie stört, dann ist man sich im Kreise der Leidensgenossen schnell einig: Der Herr Schmittering (Name geändert) aus der Buchhaltung hat heute morgen wohl schon wieder die Käsestulle verschmäht und stattdessen ein Konfetti-Müsli und einen Clown gefrühstückt. Höchststrafe! Denn leider erweist sich so ein morgendliches Narrenmahl als erschreckend nahrhaft und hält extrem lange vor – mindestens bis zur herbeigesehnten Mittagspause.

Was Fritzchen nicht weiß und auch Herr Schmittering wohl nie lernen wird: Für humorvolle Einlassungen gibt es den richtigen Ort und die richtige Zeit. Und es gibt Leute, die es in dieser äußerst anspruchsvollen Unterhaltungsform zu einer beachtlichen Professionalität gebracht haben. Manche dieser Künstler erlangen sogar eine Prominenz, die weit über ihr Heimatland hinausstrahlt. Einige wenige dürfen sich gar als Großmeister der Rote-Nasen-Zunft fühlen, als internationale Speerspitze der Publikumsbespaßung. Diese Giganten des Humors hören auf Namen wie Oleg Popov, Peter Shub, David Shiner, René Bazinet und Avner Eisenberg.

Die fünf genannten Künstler haben sich nun erstmals für ein abendfüllendes Programm („Lachen Machen“) zusammengetan. Ein echter Glücksfall ist das für alle Freunde moderner Clownerie, zumal das Quintett bei seinen Gipfeltreffen legendäre Paradenummern zum Besten geben wird. Mehr noch: Für einen eigens inszenierten Sketch werden die fünf Spaßmacher erstmals gemeinsam auf der Bühne stehen. Da dürften im Zuschauerrund die weichgeklopften Schenkel rot glühen und die Lachmuskeln um einen Kater nicht herumkommen.

Als Ehrenpräsident führt der unvergleichliche Oleg Popov die Riege der Ausnahmekönner an. 81 Lenze zählt das einstige Aushängeschild des Russischen Staatszirkus’, sein Humor jedoch kennt weder Verfallsdatum noch Altersgrenze. Längst sind die karierte Mütze und die dezenten Schminktupfen im Gesicht der Clowns-Autorität ein weltweit bekanntes Markenzeichen für gute Unterhaltung, vergleichbar mit der schäbigen Melone und dem durchgebogenen Spazierstock von Chaplins „Tramp“.

Eine Ikone der Pantomimenkunst ist Peter Shub – und zudem ein Mann mit vielen Freunden. Nicht nur, weil sich die Fangemeinde des Amerikaners stetig vergrößert. Sondern auch, weil er sich die Bühne bei seinen Solo-Nummern stets mit einem ganzen Ensemble imaginärer Figuren teilt. Sei es der unsichtbare Hund, den Herrchen Peter an der Leine spazieren führt (wenngleich es eher umgekehrt anmutet). Oder die widerspenstige Hand, die dem Komikergenie an die Gurgel geht.

Kaum weniger gefeiert wird Shubs Landsmann David Shiner, dessen Können man bereits am Broadway („Seussical“), in großen Bühnenproduktionen (Cirque du Soleil) und sogar auf der Kinoleinwand („Lorenzos Öl“) bestaunen durfte. Filmerfahrung – in „Das Juwel vom Nil“ an der Seite Michael Douglas – konnte auch Avner Eisenberg sammeln. Der Komiker mit dem dichten Rauschebart macht auch äußerlich seinem Beinamen „Der Exzentriker“ alle Ehre. Auf der Bühne wird Eisenberg (63) den Kampf gegen die Schwerkraft aufnehmen – und ihn auf seine ganz eigene Art gewinnen.

Der Deutsch-Kanadier René Bazinet rundet mit seiner abenteuerlichen Reise durch das Reich der Geräusche das Stelldichein der Narren ab. Ein gewisser Herr Schmittering ist übrigens nicht Teil der Truppe. Den gibt’s exklusiv morgen wieder im Büro. Oh je!

„Lachen Machen“ live 2012:
3.5. Bonn (Beethovenhalle),
13.5. Münster (Halle M’land).
20.5. Essen (Colosseum).
Karten für 35,50-69,50 € gibt es in unseren TICKET-SHOPs unter
Tel. 01805 / 280 123 sowie www.DerWesten.de/tickets