Essen. . Sie kleben auf dem Asphalt und ganz schnell auch am eigenen Schuh: Kaugummis, die auf die Straße entsorgt wurden, ärgern nicht nur den, der sie unterm Schuh kleben hat. Auch bei der Stadt ärgert man sich über die unnötigen Flecken auf dem Pflaster. Doch eine Reinigung kommt trotzdem nicht in Frage. Es ist einfach zu teuer.
Sie sind bunt, klebrig und wem sie einmal am Schuh haften, den lassen sie schnell nicht wieder los: Kaugummis auf den Gehwegen und Plätzen im Stadtgebiet sind ein gewohntes Bild. Und eines, das viele Bürger stört. So schreibt uns Alfred Munsch, dass er es begrüßen würde, wenn die bunten Flecken auf dem Asphalt entfernt würden. „Das gehört zur Sauberkeit in der Stadt.“
Bettina Hellenkamp von den Essener Entsorgungsbetrieben sieht das genauso, doch sie weiß auch: „Die Kaugummis sind nur in massiver Handarbeit zu entfernen und das kostet richtig viel Geld und Personal.“ Aus diesem Grund lässt die Stadt Essen die vielen bunten Flecken nicht entfernen. „Das ist schlicht zu teuer für uns“, sagt Jeanette Kern vom Presseamt der Stadt.
Die Stadt und die EBE setzen bei dem lästigen Kaugummi-Problem lieber auf Prävention. Fast 80 Prozent der 10- bis 14-Jährigen in Deutschland verzehrten im vergangenen Jahr mindestens einmal in der Woche die klebrige Kaumasse, ermittelte der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Zahlen, wie viele von diesen Kaugummis auf der Straße und nicht im Mülleimer landen, gibt es nicht – aber es müssen einige sein.
Flecken bleiben auch nach Kaugummi-Entfernung
Denn wer sich auf Essener Bürgersteigen und in der Fußgängerzone umschaut, bekommt schnell den Eindruck, dass ein Großteil der klebrigen Masse auf dem Asphalt landet. „Die Kaugummis sollten von den Böden entfernt werden“, wünscht sich auch Leser Jake Dreyer. Das Problem dabei ist die Konsistenz der Kaumasse: Die Kombination aus Weichmachern, Aromazusätzen und Süßstoffen macht extrem klebrig.
„Die Kaugummis kleben wie verrückt, wenn sie auf dem Asphalt sind“, weiß Bettina Hellenkamp, „da muss man in Handarbeit mit Kratzgeräten dran.“ Ist ein verwitterter Kaugummifleck entfernt, zeugt eine deutlich hellere Stelle im Pflaster von der Reinigungsaktion. „Das führt zu dem Effekt, dass wir nicht nur die dunklen Kaugummiflecken auf dem Boden haben, sondern auch die hellen Stellen, an denen Kaugummis entfernt wurden“, erklärt Hellenkamp. Ein Flickenteppich-ähnliches Muster würde so entstehen.
Umweltbewusstsein bei Kindern fördern
Entscheidend für die Stadt und die EBE sind aber vor allem die hohen Kosten, die das Entfernen der Kaugummis mit sich bringen würde. „Das bräuchte sehr viel Personal und würde vermutlich trotzdem kein dauerhaftes Ergebnis erzielen, da die Leute ja leider nicht aufhören, ihre Kaugummis auf der Straße zu entsorgen“, bedauert Hellenkamp.
Der Aufwand stehe in keinerlei Verhältnis zum Ergebnis. Dabei weisen viele Kaugummihersteller bereits auf den Verpackungen darauf hin, wie das Kaugummi ordnungsgemäß zu entsorgen sei. Ein kleines Piktogramm zeigt deutlich einen Papierkorb. Theoretisch muss, wer in Essen sein Kaugummi auf der Straße entsorgt, 15 Euro Strafe zahlen: Auf der Roten Karte von Essen picco-bello warnt das „Müllknöllchen“ vor diesem Verschmutzen der Straßen.
Damit es gar nicht erst dazu kommt, setzten Stadt und Entsorgungsbetriebe auf Prävention und das schon bei den Kleinsten. „Wir fangen ganz bewusst bei den Kindern an und versuchen, ihr Umweltbewusstsein zu schulen“, erklärt Hellenkamp. „Mit dem Heer an Papierkörben sollte es eigentlich nicht so schwer sein, Kaugummis richtig zu entsorgen.“ Von einer Kapitulation der EBE vor den Kaugummiflecken will sie nicht sprechen, „doch wir sind auf die Mitarbeit der Bürger angewiesen. Wir appellieren an den gesunden Menschenverstand, Kaugummis ganz einfach richtig zu entsorgen.“