Essen. . Der selbstständige Unternehmer Thomas Plaga ist für den ungewöhnlichen Kreide-Protest gegen Wulffs Ehrendsold verantwortlich, der am Freitag in Großteilen der Essener City zu lesen war. „Ich musste irgendetwas tun“, sagt der 34-Jährige, der auf Nachahmer im ganzen Land hofft.
Thomas Plaga hat sich die Finger tatsächlich wund gemalt. Seine Hände erinnern noch immer an die Aktion vom Donnerstag, bei der er einen Großteil der Essener Innenstadt mit seinem Kreideprotest gegen den Ehrensold von Ex-Bundespräsident Christian Wulff überzog.
Das Thema trieb den 34-Jährigen tagelang um. Auch in seinem Freundeskreis war Wulff immer wieder Gesprächsthema. „Ich musste irgendetwas tun“, dachte sich Plaga und rief die Aktion „Hinkelkästchen“ ins Leben. Der selbstständige Unternehmer druckte Flyer und kaufte zig Pakete Kreide.
Dem Guerilla-Protest schlossen sich am späten Donnerstagabend spontan noch einige Passanten an. Innerhalb von drei Stunden war die City bunt voller Sprüche wie „Schäm dich Wulff“ und „Kein Ehrensold für Wulff“. „Es geht mir nicht um die 200.000 Euro. Ich will auch keinen Stab über Herrn Wulff brechen. Es geht mir um die Moral, die von unseren Volksvertretern vorgelebt werden sollte“, sagt Plaga.
Wulff als Waschlappen
„Hier im Land gehen die Menschen leider viel zu wenig auf die Straße“
Mit einem Verzicht auf den Ehrensold könne Wulff einen letzten Funken Anstand beweisen - und der Gesellschaft zeigen, dass man sich seine Sporen ehrlich verdienen muss, findet Plaga. „Wenn die da oben das können, kann ich das auch“, sei ein Spruch, den er in letzter Zeit zu seinem Bedauern häufiger gehört habe.
Thomas Plaga hofft, dass seine Aktion in Deutschland viele Nachahmer findet. „Mit geringem Budget kann man das Maximale erreichen“, sagt er. Eine Packung Kreide koste einen Euro. Außerdem sei der bunte Protest völlig legitim, da niemand verleumdet werde und auch der Tatbestand der Sachbeschädigung mit Straßenmalkreide nicht greifen kann.
„Es sollte öffentlich so viel Druck ausgeübt werden, dass Wulff freiwillig auf den Ehrensold verzichtet“, wünscht sich Plaga, der für die ungewöhnliche Aktion aus seinem privaten Umfeld und vor allem von der Internet-Gemeinde viel Lob kassierte: „Eine gelungene Form des Protestes. Es wurde für Aufmerksamkeit gesorgt, ohne Schaden anzurichten“, schreibt etwa Sebastian Arns auf Facebook.
Thomas Plaga freut sich: „Hier im Land gehen die Menschen leider viel zu wenig auf die Straße, um zu protestieren. Mein Wunsch wäre, dass Deutschland nächste Woche bunt ist.“