Essen. . Der Sicherheitsglas-Hersteller an der Daniel-Eckardt-Straße in Vogelheim hat Insolvenz angemeldet. Finden sich keine Investoren, stehen spätestens Ende März 174 Frauen und Männer ohne Job auf der Straße.

Gedrückte Stimmung bei den Mitarbeitern der „Glasid AG“. Zu lachen hatten sie in der gerade abgelaufenen Karnevalszeit nichts. Denn sie wissen seit einigen Tagen: Der Sicherheitsglas-Hersteller an der Daniel-Eckardt-Straße in Vogelheim hat Insolvenz angemeldet. Finden sich keine Investoren, stehen spätestens Ende März 174 Frauen und Männer ohne Job auf der Straße.

„Wir tun im Moment alles, um unsere Arbeitsplätze zu erhalten und für die Zukunft zu sichern. Unsere Kollegen sind engagiert und sehr motiviert. Wir wollen nicht einfach alles aufgeben.“ Zoran Ilceski, der Betriebsratsvorsitzende der „Glasid AG“, sagt, was seine Kollegen in den Hallen gerade fühlen: „Nicht schon wieder.“

Produktionsstätte erhalten

Die meisten von ihnen arbeiten seit zehn und mehr Jahren in den beiden Produktionshallen der mittelständischen Firma. Vor rund drei Jahren war das Unternehmen zum ersten Mal zahlungsunfähig. Auf dem hart umkämpften Glasmarkt – der größte Konkurrent sitzt in Wattenscheid – schaffte der Betrieb den Weg aus dieser Krise. Für alle Mitarbeiter wurde dabei ein Haustarifvertrag vereinbart, der ihre Jobs sicherte – bis jetzt.

„Wir führen bereits Gespräche, um eine der wenigen in Essen verbliebenen Produktionsstätten zu erhalten“, beschreibt Uwe Verwohlt, stellvertretender Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE). „Eine Transfergesellschaft und einen weiteren Unterstützer konnten wir ins Boot holen.“

Gewohnt hohe Qualität

In den nächsten Tagen folgen Gespräche mit möglichen Investoren und Auftraggebern. „Wir setzen darauf, dass uns die Banken unterstützen“, blicken Betriebsräte und Gewerkschafter nach vorn. „Eine Lösung könnte auch sein, dass die Mitarbeiter Anteile der Firma übernehmen“, sagt Verwohlt. „Die bestehenden Aufträge werden wir in der gewohnt hohen Qualität ausführen“, ergänzt der Betriebsrat.

Rund 1200 verschiedene Glasscheiben fertigt die Belegschaft pro Tag an. Gestern waren – trotz der schlimmen Nachricht – fast alle an ihren Arbeitsplätzen. „Das zeigt, dass wir um unsere Jobs kämpfen“, betonen Zoran Ilceski und Mario Uphoff. Sozialdemokraten aus den Bezirken IV und V waren gestern ebenfalls vor Ort, um Hilfe anzubieten.