Essen. . Die Stadt Essen plant keine Vertreibung mehr, sondern fand Kompromiss: Die Kanuten des Post- und Telekom-Sportvereins Essen dürfen vorerst im Naturschutzgebiet Heisinger Aue bleiben. Durch die Abtragung eines Dammes ist dem Naturschutz auch gedient.

Sie sollten dem Naturschutz weichen, nun dürfen sie vorerst in der Heisinger Aue bleiben: Die Kanuten des Post- und Telekom-Sportvereins Essen haben mit der Stadt Essen einen Kompromiss erzielt, der dem Verein seine angestammte Heimat nebst Clubhaus erhält. „Für mindestens die nächsten zwei bis drei Jahre“, bestätigt Umweltdezernentin Simone Raskob und verweist auf das Ergebnis eines von allen unterschriebenen Protokolls.

Die Heisinger Aue ist nicht nur Naturschutzgebiet, sondern genießt als so genanntes Flora-Fauna-Habitat auch das besondere Augenmerk der EU-Behörden. Nachdem die früher hier ansässigen Campingvereine die Aue längst verlassen haben, sollte nun auch der seit rund 80 Jahren dort ansässige Kanu-Club weichen - die Untere Landschaftsbehörde (ULB) empfand ihn als „Fremdkörper“. Der angeratene Umzug und eine Fusion mit einem anderen Verein an der Ruhr erwies sich allerdings als schwierig. Dem Club mit rund 100 Mitgliedern wäre es an die Existenz gegangen.

Nach Protesten kommt es nun doch anders. Die ULB-Mitarbeiter begnügen sich mit der Abtragung eines Damms in der Nähe des Clubhauses, so dass ein derzeit trocken fallender Altarm der Ruhr wieder Wasser führen kann. „Damit ist eine wesentliche Forderung des Naturschutzes erfüllt“, sagt Simone Raskob. Und ob es dann wirklich in einigen Jahren zum Umzug kommt, bleibe jetzt erst einmal dahin gestellt. Raskob: „Das hängt davon ab, ob wir einen geeigneten Partnerverein finden, und Einvernehmlichkeit herstellen können.“