Der Heisinger "Kanuclub Zugvogel" feiert am 16. und 17. Juni sein 50-jähriges Bestehen.Mitglied Heike Kaupenjohann: Man kann den Kindern die Natur auf einzigartige Weise nahe bringen
Heisingen. "Ob eiskalt oder warm, ruhig oder mitreißend und unberechenbar - man muss sich immer wieder neu anpassen!" Ralf Kaupenjohanns Leidenschaft gehört dem Kanufahren. Der Musiklehrer ist Mitglied im "Kanu Klub Zugvogel". Von Kindheit an ist er mit dem kühlen Nass vertraut. Sein Hobby teilt er mit seiner Familie. "Es ist ein herrlicher Sport", "der sich für die gesamte Familie eignet," betont seine Frau Heike.
Vor fast zehn Jahren ist das Ehepaar Kaupenjohann zum Heisinger Verein am Stauseebogen gestoßen. Aber nicht nur das nahe gelegene Bootshaus hatte sie dazu bewogen, dem Klub beizutreten. "Das Besondere an diesem Verein ist, dass eine familiäre Atmosphäre herrscht", freut sich die Innenarchitektin. "Wir organisieren uns selbst. So ist unsere Bootshaus in Eigenregie entstanden."
Dies geschah Mitte der 60er Jahre, als das damalige Klubhaus in Überruhr für die wachsende Mitgliederzahl zu klein wurde. Ein neues Bootshaus musste her. Die Umsetzung des Vorhabens war jedoch mit vielen Hindernissen verbunden. Nachdem etliche Versuche am alten Standort scheiterten, gelang es den Zugvögeln Anfang der 70er Jahre ein fast 4000 Quadratmeter großes Gelände am Stauseebogen zu erwerben.
Finanzielle Unterstützung erhielten sie vom Sportausschuß der Stadt Essen mit damals rund 40 000 Mark. Der Landessportbund griff mit einem zinslosen Darlehen von 31 500 Mark unter die Arme. Im Mai 1977 konnten die Sportler endlich das ersehnte Richtfest feiern.
Somit stellt 2007 ein doppeltes Jubiläumsjahr für den "Kanu Klub Zugvogel" dar. Zum 30-jährigen Bestehen ihres Klubhauses feiern die Heisinger in diesem Jahr ein viel wichtigeres Jubiläum. Vor genau 50 Jahren entschlossen sich Kanubegeisterte, gemeinsame Sache zu machen und gründeten im kalten Dezember 1957 die heutigen Zugvögel. "Wir werden das gehörig feiern", kündigt Ralf Kaupenjohann an. "Am 16. und 17. Juni treffen wir uns alle und werden den Tag mit Grillen und Livemusik ausklingen lassen." Natürlich steht an diesem Wochenende der Kanusport im Vordergrund.
Es erwartet die Besucher ein Einblick in die Möglichkeiten des Kanus. Mittlerweile unterteilt sich das Angebot des Klubs in drei Abteilungen - Wanderkanu, Slalom und Wildwasserkanu. Ersteres gehört zu den Schwerpunkten. Die Kanuten erkunden ihre Umgebung im Radius von bis zu 120 Kilometern. Es können schon mal zwölf Stunden vergehen, bis der Paddler wieder festen Boden unter den Füßen hat. Doch die Mühen werden belohnt, mit kristallblauem Wasser und idyllischen Landschaften. "Der Sport eignet sich toll für die ganze Familie", schwärmt Heike Kaupenjohann. "Man kann seinen Kindern die Natur auf einzigartige Weise nahebringen."
Mit der Entwicklung des Kunststoffkanus kam der Slalom auf. Auch diese Sparte fand Einzug bei den "Zugvögeln" und bildet den zweiten Schwerpunkt des Vereins.
Für Kanufreunde, die Nervenkitzel suchen, bieten die Zugvögel etwas Besonderes an. In Wildwasserfahrten laden sie zu aufregenden Stunden. Doch wilde Strömungen sind in hiesigen Gefilden Mangelware. So fährt Familie Kaupenjohann in den Ferien bis in die französische Ard eche, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. Doch es lohnt sich: "Die Auseinandersetzung mit dem Element Wasser ist immer unglaublich spannend."
Informationen unter Tel: 0175 491 14 29 und www.kkz-essen.de .Der Kanusport zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus. Der Sport lässt sich sowohl ruhig beim Kanuwandern als auch rasant beim Wildwasser- oder Rennkanufahren ausüben. Beim Slalom kommt es auf Geschicklichkeit und Technik an. Viel Spaß bieten Kanu-Polo oder Kanusurfing. Mitte der 80er Jahre entstand der Marathon als jüngste Wettkampfsportdisziplin.