Essen. . Deutlich übertroffen worden sind die Erwartungen bei den Verantwortlichen von Essens erster Sekundarschule: Am Samstag wurden 205 Anmeldungen am Stoppenberg entgegengenommen. Von 150 war der Schuldezernent des Bistums im Vorfeld ausgegangen.

„Mit 150 hatten wir gerechnet“, sagt Bernd Ottersbach, Schuldezernent des Bistums. 205 sind es geworden. Am bischöflichen Schulzentrum am Stoppenberg, das bisher eine Haupt- und Realschule sowie ein Gymnasium vereint, werden mit dem kommenden Fünfer-Jahrgang Haupt- und Realschule zusammengelegt. Es entsteht die erste Sekundarschule auf Stadtgebiet. Das Gymnasium im Haus erzielte 128 Anmeldungen. 2011 waren es 93.

In der Vergangenheit konnten Haupt- und Realschule insgesamt rund 170 Fünftklässler aufnehmen (2011: 168). Die Zahl der Anmeldungen lag stets darüber. „Wir mussten schon immer Kinder abweisen“, sagt Ottersbach. Das wird in diesem Jahr nicht anders sein: „Wir werden uns bemühen, die Zahl der Abweisungen möglichst gering zu halten.“

Schon vor 9 Uhr am Samstag hätten die ersten Eltern vor der Tür gestanden, sagt Wolfgang Hegemann, um sich noch auf die Anmeldeliste setzen zu lassen. Hegemann hat kürzlich die kommissarische Leitung der Hauptschule übernommen. Sechs Klassen mit je 25 Schülern waren für die Sekundarschule veranschlagt worden. „Nun müssen wir überlegen, welche Schüler wir aufnehmen können“, sagt Hegemann. „Wir müssen arbeitsfähige Klassen bilden.“

Guido Deters ist mit Sohn Eike gekommen. Der Sprössling wäre der Dritte in der Familie, der im bischöflichen Zentrum die Schulbank drückt: Seine Schwester besucht die Realschule, der ältere Bruder geht zur Hauptschule. „Eike liegt leitungsmäßig in der Mitte“, sagt Vater Guido. „Deshalb ist die Sekundarschule ideal.“

Im Unterricht soll nach gymnasialen Standards gelehrt werden

Mit dieser in NRW neuen Schulform sollen Schüler in den Klassen fünf und sechs gemeinsam lernen, ab Klasse sieben werden sie individuell durch Profilangebote gefördert. Im Unterricht soll nach gymnasialen Standards gelehrt werden.

Sandra Slupski steht mit Sohn Marvin ein paar Meter weiter hinten an. „Marvins Grundschullehrerin hat uns die Sekundarschule empfohlen“, sagt Slupski. Bei vielen Eltern habe es im Vorfeld Gesprächsbedarf gegeben, so Hegemann. „Vor allem wollten sie wissen, welche Abschlüsse ihre Kinder bei uns machen können.“ Die Antwort: „Unser gemeinsames Bestreben ist es, möglichst viele Schüler zur Fachoberschulreife zu bekommen.“ Andere Punkte seien noch offen. „Wir müssen klären, wie wir die bisherigen integrativen Fördergruppen der Hauptschule in die Sekundarschule einbinden können.“

Für Grundschülerin Lara sind solche Fragen noch nicht wichtig. Sie steht in der Mitte der Schlange, ist sichtbar aufregt. „Die Klassenlehrerin meinte, in der Sekundarschule liege die Zukunft“, sagt Laras Mutter. Ihre ältere Tochter gehe aufs Gymnasium am Stoppenberg: „Ich bin zufrieden mit dem bischöflichen Zentrum, daher habe ich großes Vertrauen in die Sekundarschule.“

Anmeldezahlen an den privaten Gymnasien

Beim Mariengymnasium in Werden, das ebenfalls zum Bistum gehört, wurden in diesem Jahr 132 Anmeldungen gezählt (2011/12: 150). Eingerichtet werden vier Klassen, drei Mädchen- und eine Jungenklasse. Seit 2010 richtet die frühere Mädchenschule separate Jungenklassen ein, das Konzept der sogenannten „parallelen Mono-Edukation“ erfreut sich seitdem großer Resonanz. Am BMV-Gymnasium in Holsterhausen läuft die Anmeldephase bis Dienstag. Anmeldezahlen zum Don-Bosco-Gymnasium liegen noch nicht vor.