Essen. . Am 20. Februar ist Rosenmonatg. Dann rollen die Wagen von 33 Karnevalsgesellschaften über die Rüttenscheider Straße. Doch bis es soweit ist und die Kamelle fliegen können, haben die Wagenbauer noch eine Menge Arbeit vor der Brust.

Am 20. Februar fahren sie wieder über die Rüttenscheider Straße, die zahlreichen Karnevalswagen, von denen die Kamellen fliegen und aus deren Boxen die Stimmungslieder dröhnen. 33 Gesellschafts- und Motivwagen nehmen am diesjährigen Rosenmontagszug teil. Doch bevor es soweit ist, haben die Wagenbauer noch allerhand zu tun.

Die fleißigen Karnevalisten sind mit viel Herzblut dabei, um am Tag der Tage mit prunkvollen und originellen Wagen aufzulaufen. Um dies zu ermöglichen, versammeln sich die Vereinsmitglieder schon Wochen -manche auch Monate- vorher in der Wagenbauhalle des Festkomitees Essener Karneval (FEK) mit Sitz an der Schürmannstraße. Da wird gehämmert, gesägt und gemalt, was das Zeug hält.

"Das steckt einfach bei mir im Blut"

„Abends weiß man auf jeden Fall, was man getan hat. Aber das nehme ich gerne in Kauf. Es sind ja auch nur ein paar Wochen im Jahr“, sagt Susanne Brinkmann vom Karnevalsverein Blaue Veilchen. Mit dem Pinsel in der einen Hand und dem Kaffee in der anderen geht’s direkt wieder weiter an die Arbeit. Dieter Schubert, ebenfalls ein „Veilchen“, begutachtet derweil das Vorankommen aus dem Hintergrund.

35 Jahre lang hat er selbst mitgebaut; Aus gesundheitlichen Gründen schaut er aber heute zu und überlässt das Werkeln dem Nachwuchs. „Dabeisein möchte ich trotzdem. Das steckt einfach bei mir im Blut“, erzählt er. An seiner Seite: Ehefrau Elke; zuständig für die Stärkung der tüchtigen Narren. Mit belegten Brötchen, Kuchen und Kaffee sorgt sie dafür, dass die Truppe arbeitsfähig bleibt.

Auch interessant

Karnevalswagen jährlich zum TÜV

Die gute Laune beim Bau in der Halle und die Vorfreude auf den Zug wird allerdings ein wenig getrübt bei dem Gedanken an die zahlreichen Vorschriften, die es neuerdings einzuhalten gibt. Denn seit der Katastrophe bei der Loveparade im Jahr 2010 wurden die Sicherheitsvorkehrungen auch für Rosenmontagszüge stark verschärft. „Natürlich steht das Thema Sicherheit ganz weit oben, aber man kann es auch übertreiben“, so Wolfgang Brinkmann, der sich um die Gesamtleitung des Zuges kümmert.

So müssen sich seit 2011 alle Karnevalswagen jährlich einer TÜV-Prüfung unterziehen, bevor sie an den Start gehen. Da werden Reifen kontrolliert, nachgeschaut ob die Aufbauten stabil sind oder ob die Geländer die vorschriftsmäßige Höhe haben. Die Abnahme durch die Dekra schlägt ganz nebenbei mit 60 Euro pro Wagen zu Buche.

Die Tüv-Abnahme können die Karnevalisten nachvollziehen

Die TÜV-Abnahme können die Karnevalisten laut Brinkmann ja durchaus nachzuvollziehen, das Schlimmste aber sei der ganze Papierkram, den es jetzt zu bewältigen gibt. So muss zum Beispiel der Koordinierungsstelle für Großveranstaltungen für jedes Fahrzeug eine geeignete, verantwortliche Person genannt werden; Diese Person darf jedoch nicht der Fahrzeugführer sein.

Für die Narren bedeutet dies schon im Vorfeld zusätzliche und äußerst aufwendige Mehrarbeit. Und auch am Rosenmontag heißt es dann: früh aufstehen. Denn kurz vor dem Zug wird nochmal alles bis aufs kleinste Detail überprüft. Erst wenn die Liste mit allen Namen der Verantwortlichen, den Namen und Anschriften des Fahrers und das polizeiliche Kennzeichen des Fahrzeuges komplett ist und alle Wagen den Vorschriften entsprechen, wird die Verkehrsbehörde ihr Einverständnis geben. Wochenlange Vorbereitungen, die eigentlich in keinem Verhältnis zum kurzen Auftritt beim Rosenmontagszug stehen. Gut, dass es dennoch Idealisten gibt, die anpacken.