Essen. . Während bundesweit die Zahl der Erwerbslosen auf einem Tiefstand angekommen ist, sind in Essen im Januar 2245 Personen mehr als noch im Dezember arbeitslos gemeldet. Die Quote von 12,6 Prozent erklärt der Chef der Essener Agentur, Torsten Withake, mit mehreren Faktoren.

Trotz Euro-Schuldenkrise ist die Zahl der Erwerbslosen auf einem Tiefstand – was für den Bund gilt, nicht aber für die Stadt Essen. Dort waren zum Stichtag 31. Januar exakt 35 730 Menschen arbeitslos gemeldet. Was einen Anstieg der Arbeitslosen um 2245 Personen bedeutet. Damit liegt die Quote nun bei 12,6 Prozent, das sind 0,8 Prozentpunkte mehr als noch im Monat Dezember.

Das Plus trifft den Chef der Essener Agentur Torsten Withake nicht überraschend: „Ein leichter Anstieg ist saisontypisch. Auch aufgrund der Tatsache, dass einige junge Erwachsene ihre Ausbildung beendet haben, war ein Plus zu erwarten.“ Nun ist diese Entwicklung kein Alleinstellungsmerkmal der Stadt Essen. Doch während hier die Quote steigt, ist sie andernorts gesunken.

Withake macht dies an der Datenübermittlung durch die Essener Jobcenter fest. Dies habe die Daten der Kunden, die ergänzend zu den Leistungen der Arbeitsagentur Aufstockungen durch das Jobcenter erhielten, noch nicht vollständig geliefert. „Arbeitslose in der Statistik werden deshalb zunächst der Arbeitsagentur statt dem Jobcenter zugeordnet.“ Kurz: Viele Arbeitslose, die sich in der Statistik für den ersten Arbeitsmarkt wiederfinden, befinden sich im Arbeitslosengeld II-Bezug und müssten eigentlich rausgerechnet werden.

Stärkste Nachfrage im Handel, Gesundheitswesen und Dienstleistungssektor

Soweit sich dies überblicken ließe, sagt Withake, sei bei bereinigten Zahlen auch für die Stadt Essen mit einem deutlichen Rückgang der Zahlen zu rechnen, was sich aber erst mit dem weiteren Verlauf der Umstellungsarbeiten in den kommenden Wochen zeigen werde. Repräsentativ ist hingegen die Zahl der gemeldeten unbesetzten Stellen. 4390 Firmen hatten zum Stichtag Bedarf an Arbeitskräften angemeldet. Dies bedeutet - im Vergleich zum Vormonat - einen Rückgang um 468 Stellen. Besser steht die Essener Agentur da, wenn man auf die Vorjahreszahlen blickt. Im Januar 2011 hatte es nur rund 3500 unbesetzte Arbeitsplätze gegeben. Damit macht die Kurve offener Jobs einen Knick, die Tendenz ist jedoch noch immer positiv. Als Branchen, die am stärksten Personal nachfragen, seien auch im Januar der Handel, das Gesundheitswesen und der Dienstleistungssektor zu verzeichnen.

Entgegen der Trends der letzten Jahre, Personal nur befristet einzustellen und diese Befristungen bei Bedarf zu verlängern, seien in Essen mit 80 Prozent überproportional viele Stellen ohne zeitliche Begrenzung ausgeschrieben. Auf lange Wartezeiten bis zum Jobeintritt müsse man sich nicht einstellen, über 90 Prozent der Arbeitgeber suchen zum schnellstmöglichen Termin neue Mitarbeiter. Withake wertet diese Entwicklung als Auswirkung des Fachkräftemangels. „Die Richtigen zu finden wird zunehmend eine Herausforderung.“