Essen. Die Essener Politik hat sich bei Bad-Neubau auf einen Zeitplan verständigt. Der Bäderkompromiss steht und fällt aber mit den Kosten. Die SPD drängt auf den Erhalt des Freibads „Hesse“. Sie hat Sorge, dass mit dem Neubau kein Geld für “Hesse“ mehr übrig bleibt.

Im Jahr 1875 durchschwamm ein gewisser Mathew Webb als erster Mensch den Ärmelkanal. Warum wir an dieser Stelle daran erinnern? Vielleicht wäre sein Name ein passender für das neue Schwimmbad auf dem Thurmfeld nahe der Universität. Die Distanz jedenfalls, welche die Politik bis zum so genannten Bäderkompromiss zurückgelegt hat, ist rekordverdächtig - ohne dass bislang auch nur ein Stein für den ach so dringend benötigten Neubau bewegt worden wäre. Dass Politik und Verwaltung sich gestern auf einen Zeitplan für das weitere Vorgehen verständigt haben, darf da schon als gute Nachricht gewertet werden.

In der kommenden Woche soll der Sport- und Bäderausschuss den Weg freimachen für einen Architektenwettbewerb. Im Juli soll eine Jury entscheiden, welcher Entwurf den Zuschlag erhält, im September dann soll der Rat der Stadt den Baubeschluss fassen. Bald danach, so heißt es, könnten die Bauarbeiten beginnen. Im Sinne der Schwimmer, darf man nur hoffen, dass das als marode beschriebene Hauptbad durchhält, bis der Neubau steht.

9,7 Millionen Euro für Hallenbad-Neubau auf dem Thurmfeld

Die Fraktionen im Rat wollen den eingeschlagenen Weg weiter mitgehen. Noch gibt es keinen Grund, den Kompromiss aufzukündigen. Und wer wollte dafür schon die Verantwortung tragen? Über allem aber steht die Frage: Was kostet es? Der Bäderkompromiss, um den die Ratsparteien bis zuletzt so verbissen gerungen haben wie angeschlagene Preisboxer, schreibt 9,7 Millionen Euro für den Neubau eines Hallenbades auf dem Thurmfeld fest. 4,7 Millionen sollen in die Sanierung des Hallenbades Borbeck fließen, 2,5 Millionen in das Dellwiger Freibad „Hesse“. Zur Erinnerung: Nur unter der Bedingung, dass dieser finanzielle Rahmen nicht gesprengt wird, hatte die Bezirksregierung dem Kompromiss überhaupt zugestimmt.

Marodes Essener Hauptbad

Das marode Hauptbad in Essen soll durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: Jan Dinter
Das marode Hauptbad in Essen soll durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
Das marode Hauptbad in Essen soll durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: Jan Dinter
Das marode Hauptbad in Essen soll durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
Was mit in den Jahre gekommenen Springblöcken...Foto: Jan Dinter
Was mit in den Jahre gekommenen Springblöcken...Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
und losen Fliesen im Bad beginnt... Foto: Jan Dinter
und losen Fliesen im Bad beginnt... Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
...setzt sich mit bröckelndem Putz.... Foto: Jan Dinter
...setzt sich mit bröckelndem Putz.... Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
...feuchten Wänden... Foto: Jan Dinter
...feuchten Wänden... Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
...und dadurch resultierenden Rost-Ablagerungen... Foto: Jan Dinter
...und dadurch resultierenden Rost-Ablagerungen... Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
...im Keller des Bades fort. Foto: Jan Dinter
...im Keller des Bades fort. Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
Auch an der Außenfassade des Hauptbades... Foto: Jan Dinter
Auch an der Außenfassade des Hauptbades... Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
...bröckelt der Putz zusehends. Foto: Jan Dinter
...bröckelt der Putz zusehends. Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
Das alte Bad soll durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: Jan Dinter
Das alte Bad soll durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
Nicht mehr auf dem neuesten Stand: Die Kegelbahnen im Keller des Gebäudes.Foto: Jan Dinter
Nicht mehr auf dem neuesten Stand: Die Kegelbahnen im Keller des Gebäudes.Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
Kulturdezernent Andreas Bomheuer (links) und Kurt Uhlendahl, Abteilungsleiter von den Sport- und Bäderbetrieben...  Foto: Jan Dinter
Kulturdezernent Andreas Bomheuer (links) und Kurt Uhlendahl, Abteilungsleiter von den Sport- und Bäderbetrieben... Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
...nehmen das Bad genau unter die Lupe. Foto: Jan Dinter
...nehmen das Bad genau unter die Lupe. Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter
In den Räumen unterhalb des Hauptbeckens bietet sich dem Betrachter ein recht verwahrlostes Bild.Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
Georg Schwiderski (Bademeister), Michael Kurtz (Sport- und Bäderbetriebe), Andreas Bpmheuer (Kulturdezernent) und Kurt Uhlendahl (Sport- und Bäderbetriebe) (v.l.). Foto: Jan Dinter
Georg Schwiderski (Bademeister), Michael Kurtz (Sport- und Bäderbetriebe), Andreas Bpmheuer (Kulturdezernent) und Kurt Uhlendahl (Sport- und Bäderbetriebe) (v.l.). Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
In den Umkleidekabinen setzt sich das Trauerspiel fort. Foto: Jan Dinter
In den Umkleidekabinen setzt sich das Trauerspiel fort. Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
In den Umkleidekabinen setzt sich das Trauerspiel fort. Foto: Jan Dinter
In den Umkleidekabinen setzt sich das Trauerspiel fort. Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
In den Umkleidekabinen setzt sich das Trauerspiel fort. Foto: Jan Dinter
In den Umkleidekabinen setzt sich das Trauerspiel fort. Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
In den Umkleidekabinen setzt sich das Trauerspiel fort. Foto: Jan Dinter
In den Umkleidekabinen setzt sich das Trauerspiel fort. Foto: Jan Dinter © WAZ FotoPool
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„Wir gehen davon aus, dass wir den Deckel halten können“, sagt gestern Sportdezernent Andreas Bomheuer. Ob ein neues Hallenbad tatsächlich für knapp zehn Millionen Euro zu haben sein wird, muss sich allerdings erst noch erweisen. Kosten für eine wünschenswerte Passivhausbauweise etwa sind in der Schätzung nicht enthalten. Auch ohne diesen Energiesparstandard darf das Projekt als ehrgeizig gelten. Und ob das neue Schwimmbad eines Tages zum Kombi-Bad mit Außenbecken und Liegewiesen erweitert wird, steht vorerst in den Sternen. Die Option will die Politik offen halten.

Umbau soll noch in diesem Jahr beginnen

Die SPD aber treibt bereits die Sorge um, sollte das Hallenbad auf dem Thurmfeld erst einmal stehen, könnte für „Hesse“ kein Geld mehr übrig bleiben. Die Sozialdemokraten drängen deshalb darauf, dass der Umbau des Freibades, dessen Erhalt sie im Kommunalwahlkampf zum Symbol erhoben hatten, ebenfalls noch in diesem Jahr beginnt, möglichst unmittelbar nach dem Ende der Badesaison. Bomheuer will das nicht ausschließen, doch nur unter der Bedingung, „dass wir Kostensicherheit haben“. Zum Schwur dürfte es also kommen, wenn konkrete Zahlen auf dem Tisch liegen - laut Zeitplan im Frühjahr. Erst dann wird sich zeigen, was der Bäderkompromiss wirklich wert ist.