Essen.
Die Überraschung war groß, auch in den eigenen Reihen der Linksfraktion, als in der Novembersitzung des Stadtrates ihr Sparvorschlag mit folgendem Wortlaut eine Mehrheit fand: „Das Angebot der EBB-Fraktion, ihre eigenen Fraktionszuwendungen um jährlich zehn Prozent zu reduzieren, wird akzeptiert.“ Das Essener Bürgerbündnis (EBB) hatte ja bewiesen, dass es sparen kann und den Betrag in Höhe von 14 500 Euro medienwirksam an Stadtkämmerer Klieve übergeben. Ausweislich der Presseberichterstattung vom 11.11.2011 „vor elf Uhr“, wie die Linke anmerkte, benötigte die EBB weniger Mittel als ihr zugeteilt wurden. Na dann, weiter so.
Zugegeben, der Antrag passierte den Rat zum Ausgang einer aufwühlenden Sitzung. Und bei dem „Angebot“ der EBB handelte es sich tatsächlich um ein Einmaliges. Die Lacher hatte die Linke aber auf ihrer Seite.
Was klingt, wie ein verspäteter Karnevalsscherz vermag EBB-Fraktionschef Udo Bayer jedoch nicht zu erheitern. Beim Geld hört der Spaß auf. Er gehe davon aus, dass es zu keiner Kürzung kommen werde, so Bayer, der von einem „Karnevalsantrag“ spricht. Andernfalls werde er im Viererbündnis mit CDU, FDP und Grünen die Initiative ergreifen für einen Antrag an den Rat, der das bisherige Prozedere bekräftigt. „Wir haben das Geld zurückgegeben, weil wir vor der Etatberatung ein Zeichen setzten wollten“, so Bayer. Und: „Die zehn Prozent haben uns weh getan.“ Ob seine Fraktion auch 2012 eine solche Summe einsparen wird - Bayer mag sich nicht festlegen. Entscheiden will es die EBB aber selbst.