Essen. Die Stadt will die „Essener Ehrenamtskarte“ einführen – als amtliches Dokument und äußeres Zeichen der Anerkennung. So soll Ehrenämtlern praktisch geholfen werden, wenn sie ihre Karte vorzeigen – zum Beispiel könnten ehrenamtliche Paten mit ihren Kindern in einer langen Warteschlange vorgelassen werden.
Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren, sollen sich künftig mit einer „Essener Ehrenamtskarte“ ausweisen können. Das Büro für Stadtentwicklung bereitet die Einführung eines entsprechenden Dokuments im Scheckkartenformat vor. Herausgegeben werden soll die Karte von Vereinen, Verbänden, Kirchen und anderen Einrichtungen – eben dort, wo sich Ehrenamtliche betätigen.
„Die Karte soll äußeres Zeichen der Anerkennung und Hilfe im Alltag sein“, sagen Günter Berndmeyer, Gabi Micklinghoff und Monika Hanisch vom Büro für Stadtentwicklung. So soll Ehrenämtlern praktisch geholfen werden, wenn sie ihre Karte vorzeigen – zum Beispiel könnten ehrenamtliche Paten mit ihren Kindern in einer langen Warteschlange vorgelassen werden. Die Karte setzt auf Kulanz der Mitbürger, hat vor allem symbolischen Charakter und ermöglicht nicht freien Eintritt oder Rabatte bei Einkäufen.
Rabatt-Karte hat sich nicht durchgesetzt
Diese Vergünstigungen bietet die „Ehrenamtskarte NRW“. Andere Revierkommunen setzen sie ein. In Essen hat man sich dagegen entschieden: „Wer sich ehrenamtlich engagiert, wünscht sich nicht zuvorderst finanzielle Vorteile. Es geht erst mal um Anerkennung und Wertschätzung“, sagt Gabi Micklinghoff. Außerdem erinnert man sich bei der Stadt auch noch zu gut an die Pleite der „Familienkarte“: Die Rabatt-Karte, 2008 aufwändig eingeführt, hatte sich nie durchgesetzt, ist in diesem Sommer offiziell begraben worden.
Auf der Ehrenamts-Karte soll die Stadt die Bitte aussprechen, den Ehrenamtlichen bei der Ausführung seiner Tätigkeit zu unterstützen. „Für viele ist wichtig“, sagt Gabi Micklinghoff, „dass man im Zweifel einfach etwas in der Hand hat.“ Wie viele Bürger sich in Essen ehrenamtlich engagieren, ist nur zu schätzen. Bundesweite Erhebungen gehen grundsätzlich von einem Drittel der Bevölkerung aus.
Die Karte ist Teil eines umfassenden Konzepts zur Förderung einer „Anerkennungskultur des Ehrenamts“. Der Rat hatte der Verwaltung im Mai 2010 einen entsprechenden Auftrag erteilt. Die Karte soll im Laufe des Jahres 2012 eingeführt werden.