Essen.

Der stadtbekannte Projektentwickler Klaus Wolff (Philharmonie, Rot-Weiss-Stadion, Folkwang-Museum) ist einen entscheidenden Schritt weitergekommen, um künftig auch das Traditionslokal „Heimliche Liebe“ oberhalb des Baldeneysees betreiben zu können. Seine Ausbaupläne für das traditionsreiche Ausflugs-café, das seit April 2011 nicht mehr regelmäßig geöffnet hat, verstoßen offenbar nicht gegen die Bestimmungen des Landschaftsschutzes. „Wir haben keine Bedenken gegen einen Anbau“, teilte Hans-Kurt Fredebrecht dieser Zeitung mit, der Vorsitzende des städtischen Beirats bei der Unteren Landschaftsbehörde.

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Wolff, der sich neuerdings verstärkt auch um Gastro-Projekte kümmert – er übernimmt im neuen Jahr zum Beispiel das Café Central im Grillo-Theater –, will die „Heimliche Liebe“ um einen eingeschossigen Anbau mit begrüntem Flachdach erweitern. Zwei große Sonnenterrassen sollen entstehen, der Eingangsbereich des Restaurants neu strukturiert werden.

Noch hat Wolff das Objekt gar nicht gekauft. Es liegt bei den zuständigen Baubehörden auch noch keine so genannte Bauvoranfrage vor, die nötig ist. „Wir haben die Voranfrage noch nicht gestellt“, heißt es aus dem Hause Wolff.

Wann die „Heimliche Liebe“ also in völlig neuem Gewand wiedereröffnet wird, ist offen. Bereits im Sommer hatte Wolff mit dem jetzigen Besitzer Ralf Zöller einen so genannten „Letter of Intent“ unterzeichnet, der quasi ein Vor-Kaufsrecht bedeutet. Damals habe Wolff davon aber noch keinen Gebrauch gemacht, heißt es.

"Schwarze Lene" schließt nach 20 Jahren

Nur wenige hundert Meter weiter nördlich bahnt sich ein weiterer Wechsel an: Nach 20 Jahren schließt das asiatische Restaurant „Schwarze Lene“ Ende Oktober für immer. Die Tradition des großräumigen Gastronomiebetriebs reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, ist also noch älter als die „Heimliche Liebe“, deren Beginn auf den Anfang des 20. Jahrhundert geschätzt wird.

Warum die „Schwarze Lene“ „Schwarze Lene“ heißt, ist offenbar nie so richtig aufgeklärt worden. „Angeblich gab es mal einen Gastwirten, der eine Tochter mit langen, schwarzen Haaren hatte, und die hieß Magdalene“, berichtet Kelly Lam (26).

Die Geschäftsführerin hatte im vergangenen Jahr den Betrieb von ihren Eltern übernommen, zwei chinesischen Einwanderern, die in den Siebzigern ins Ruhrgebiet gekommen waren und einige Gastro-Betriebe hochzogen.

Asiatische Küche war bei Senioren beliebt

Eine der vielen Besonderheiten der „Schwarzen Lene“: Ein Stückchen Ausflugslokal hat sie sich bewahrt - ganz sicher der Lage wegen. Jedenfalls, nehmen wir an dieser Stelle jetzt einfach mal an, dürfte die „Schwarze Lene“ so ziemlich das einzige asiatische Restaurant weit und breit sein, in dem man sonntags auch Kaffee und Kuchen kriegt. Das Seniorenstift „Augustinum“ ist nicht weit entfernt; dort dürfte man über das endgültige Ende der „Schwarzen Lene“ besonders traurig sein.

„Es ist und bleibt sensationell, wie beliebt asiatische Küche bei Senioren ist“, sagt Kelly Lam. Sie selbst ist übrigens in der „Schwarzen Lene“ mehr oder weniger aufgewachsen; „natürlich ist das auch für mich persönlich traurig, dass jetzt Schluss ist“. Es gibt im Foyer des Restaurants ein großes Holzpferd, als Dekoration, „da haben meine Schwester und ich drauf gesessen, als wir noch klein waren.“ Auch die wohnliche Vorzüge – See, Wald, keine Nachbarn – wird Kelly Lam vermissen. Doch die Gastronomin hat beschlossen, sich beruflich zu verändern. In die riesige „Schwarze Lene“ (150 Sitze im Innenraum) soll künftig ein Balkan-Restaurant einziehen. Wann das eröffnet, ist noch unklar.