Essen. . Die Unterversorgung mit Kinderärzten im Essener Norden kann wohl doch noch kuriert werden: Am 7. Dezember soll ein Ausschuss über die Zulassung entscheiden. Bislang kamen nach einer Statistik zuletzt über 10.000 minderjährige Patienten auf nur zwei Kinderärzte.

Zwei Jahre sollte der Genesungsprozess dauern, jetzt ist der Patient endlich auf einem guten Weg: Die Unterversorgung mit Kinderärzten im Essener Norden kann wohl doch noch kuriert werden, bevor sie zu einem hoffnungslos chronischen Zustand wird. Am Donnerstag landete ein so genannter „Antrag auf Genehmigung eines Sonderbedarfs“ auf dem Schreibtisch des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) in Düsseldorf.

Noch keine Details

Was nichts anderes heißt als: Nach unzähligen Gesprächen und Appellen hat sich offenbar endlich ein Arzt gefunden, der eine Praxis für den Nachwuchs in Altenessen, Karnap und Vogelheim eröffnen möchte. Dies berichtete Bernhard Brautmeier auf Nachfrage: „Es gibt einen Lichtblick.“ Details wollte der KVNO-Vorstand mit Hinweis auf das laufende Verfahren noch nicht nennen.

Zumal noch ein paar wenige Hürden zu nehmen sind, die den Beteiligten in Land und Stadt aber nicht allzu hoch erscheinen. Und doch muss ein Zulassungsausschuss aus Krankenkassen und Ärzten grünes Licht für das Vorhaben geben. Nach NRZ-Informationen soll die Entscheidung am 7. Dezember getroffen werden, wobei Insider davon ausgehen, dass sie positiv ausfällt.

Nach wie vor kränkelt die Versorgung mit Kinderärzten in Teilen des Nordens. Zwar ist Essen rein rechnerisch mit einer stadtweiten Versorgungsquote von nahezu 140 Prozent auf den ersten Blick gut auf den Beinen. Doch fällt die Diagnose bei näherem Hinsehen bedenklich aus: So gilt Altenessen etwa mit 62,3 Prozent als „nicht ausreichend versorgt“.

Keine bitteren Pillen

Nach einer Statistik kamen im ganzen Bezirk Altenessen, Karnap, Vogelheim zuletzt über 10.000 (!) minderjährige potenzielle Patienten auf nur zwei Kinderärzte, nachdem zwei Mediziner in die Innenstadt abgewandert waren und die Weitergabe einer Praxis eines dritten scheiterte, weil sie womöglich nicht lukrativ genug erschien.

Alles andere aber ist im Norden der Fall, meint auch Gesundheitsdezernent Peter Renzel, der natürlich auf einen positiven Zulassungsbescheid hofft: Die demographische Entwicklung zeige gerade in den unterversorgten Stadtteilen nach oben, und: Die KVNO zeigt offenbar die zusätzliche Bereitschaft, das Budget des künftigen Arztes so zu gestalten, dass es sich an den zu erwartenden hohen Behandlungszahlen orientiert und nicht partout gedeckelt wird.

Ein Kinderarzt im Dreieck der betroffenen Stadtteile, so heißt es, könne in eine wirtschaftlich sichere Zukunft blicken. Wo genau die Praxis entstehen wird, sei noch nicht abschließend geklärt. Ans Versorgungsnetz könnte sie im kommenden Jahr gehen – vorausgesetzt, der Zulassungsausschuss verteilt keine bittere Pillen.