Essen. Eine Serie von acht fingierten Unfällen wirft die Staatsanwaltschaft dem36-Jährigen aus Altendorf vor. Sogar stehende Autos soll er gerammt haben. Seit Dienstag muss er sich wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr vor der II. Strafkammer verantworten.

„Autobumser“ werden die Fahrer in Justizkreisen genannt, weil sie mit vorsätzlich herbeigeführten Verkehrsunfällen Geld von den Versicherungen kassieren. Der Nachweis dieser Taten fällt oft schwer. Ob die Beweise in diesem Fall reichen werden?

Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen. Auch im Ermittlungsverfahren hatte er es vorgezogen, sich nicht zu äußern. So muss das Gericht jeden einzelnen der Unfälle untersuchen. Erst dann kann es die Frage beantworten: Ist der Angeklagte ein Versicherungsbetrüger, oder hat er einfach nur Pech beim Autofahren?

2008 beginnt die Serie laut Anklage. Die Baustelle am Limbecker Platz sorgte für eine Verkehrslage mit vielen Behelfsspuren, die manche Autofahrer verwirrte. Ein Bottroper Bankkaufmann, 35 Jahre alt, erinnert sich noch gut an den Abend des 21. August.

„Er fuhr ungebremst in uns hinein“

Als Beifahrer sah er zu, wie sein Freund am Steuer des Autos von der Ostfeldstraße nach links in die Vereinstraße einbog. Plötzlich rammte ihn der Wagen mit dem Angeklagten am Steuer, der aus der Gegenrichtung von der Hindenburgstraße kam und Vorfahrt hatte.

„Der muss sehr schnell gefahren sein, denn wir haben ihn erst spät gesehen“, behauptet der Bottroper und bekräftigt das: „Er fuhr ungebremst in uns hinein.“ Der Polizist, der den Unfall aufnahm, kann sich dagegen nicht mehr erinnern.

3000 bis 4000 Euro pro Unfall abgerechnet

3- bis 4000 Euro rechnet der Angeklagte pro Unfall ab. Laut Anklage steht er mal abends ohne Licht vor einer Ampel an der Alfredstraße, schaltet es ein und fährt los. Der Fahrer hinter ihm hätte ihn zu spät gesehen und fährt auf. In Rüttenscheid, so heißt es weiter, hätten Autofahrer im Dezember 2009 und im Februar 2010 früh genug auf ihn reagiert und gebremst. Das soll er ignoriert und die Fahrzeuge im Stand gerammt haben.

Nachdem am 30. März 2010 seine Wohnung durchsucht wurde, soll der Altendorf keine Rechnungen mehr bei seiner Versicherung eingereicht haben.