Essen.

Sie sind der Klang des Herbstes und für viele Menschen ein Riesenärgernis: die lärmenden Laubbläser. Für Rolf Friesewinkel, der bei den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) die Abteilung Straßenreinigung leitet, sind sie vor allem eine enorme Arbeitserleichterung. „Seit knapp fünf Jahren haben wir die Handgeräte und beseitigen das Laub seither schneller und gründlicher. Wir können uns nicht leisten, das nur mit Besen zu machen.“

Auch so leisteten seine Leute jetzt zahllose Überstunden: „Viele arbeiten regelmäßig an sechs Tagen und täglich bis zu zehn Stunden.“ 20 Teams, die mit je zwei Laubblas-Geräten ausgerüstet sind, haben das Stadtgebiet unter sich aufgeteilt. Sie tragen die Geräte auf dem Rücken, steuern sie mit einer Art Joystick. „Der Laubbläser ist die Knarre des Reinigers“, so Friesewinkel.

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Der Spaßfaktor der Geräte sei groß – „für zwei Stunden“. Spätestens dann mache sich die Zehn-Kilo-Last auf dem Rücken bemerkbar. Trotzdem stehen die Reinigungs-Trupps im Verdacht, das Laub gleichsam mühelos von der einen in die andere Ecke zu pusten, um die Blätterberge dann liegen zu lassen. Friesewinkel hält dem entgegen, das Laub werde spätestens nach zwei, drei Tagen mit Laubsaugern entfernt. Davon hat die EBE zehn kleine, die fest mit Fahrzeugen verbunden sind, sowie 35 Kehrmaschinen mit 1,5 bis 6 Kubikmeter Fassungsvermögen. Zuletzt gibt es vier umgerüstete Müllwagen, „die könnten sogar kleinere Hunde aufsaugen“, scherzt Friesewinkel. Die Sorge, die EBE könnte Igel aufsaugen, hält er für unberechtigt: „Bevor ein Igel unseren Laubhaufen findet, ist dieser schon weggeräumt.“

Viele Bürger packen freiwillig an

Etwa 1500 Tonnen Laub habe die EBE dieses Jahr schon entfernt, zum Ende der Saison werden es dreimal so viel sein. „Wie immer gibt es Beschwerden, wir seien zu langsam“, sagt Friesewinkel. Und es gibt viele Bürger, die freiwillig anpacken: 120.000 Säcke hat die EBE verteilt, 80.000 wird sie erfahrungsgemäß gefüllt zurückbekommen. Der Rest werde fürs nächste Jahr gebunkert – oder in Privatgärten genutzt.

Genau dort vermutet Friesewinkel übrigens auch die größte Laub-Lärmquelle: Den 40 Geräten seiner Teams stehe ein Vielfaches bei Hobbygärtnern gegenüber. „Dabei reicht für die meisten Gärten eine Harke“, glaubt der Sprecher von Grün & Gruga Eckhard Spengler. „Nur: Kehren Sie mal die Kranichwiese in der Gruga in Handarbeit. Da wären unsere 23 Gärtner zwei Tage beschäftigt.“ Die seien jedoch für 600.000 Quadratmeter Gruga zuständig. Außerdem mache Grün & Gruga Friedhöfe, Waldstücke und Parkanlagen laubfrei; mit insgesamt 150 Spezialgeräten. Effektiver gehe es nicht, leiser auch nicht: Elektromotoren wären zwar geräuscharm, aber nicht so leistungsfähig wie die Benzin-betriebenen Geräte.

Im heimischen Garten harkt Spengler übrigens von Hand, genauso Friesewinkel: „Das nenne ich Entspannung.“