Essen. . Täter sind mit erfundenen Geschichten oft erfolgreich. Ihre Opfer sind häufig Senioren. Polizei gibt Tipps gegen Trickbetrüger.
Die richtige Geschichte öffnet in vielen Fällen die Wohnungstür für Verbrecher. Davon ist Brigitte Niebuhr vom Kriminalkommissariat Prävention und Opferschutz überzeugt. Mit Mitleid oder Angst („Wenn ich wiederkommen muss, wird es teuer.“) sind Täter oft erfolgreich. Ein Grund dafür nennt die Polizeibeamtin auch und richtet sich an den Seniorenbeirat im Rathaus: „Sie machen es den Tätern manchmal erschreckend einfach.“ Hier einige Tipps der Polizei.
Wohnungstür sichern
Immer zuerst durch den Spion schauen. Die Tür nur öffnen, wenn ein Sperrriegel oder Türkette vorhanden ist, so dass sie von außen nicht geöffnet werden kann.
Wohnungstür zu lassen
Die beste Sicherheits-Technik hilft nicht, wenn die Bewohner die Tür öffnen. Beim den Betrugsopfern an der Wohnungstür sind laut Polizei die Senioren Spitzenreiter. Herzergreifende Geschichten oder aggressives Vorgehen der Täter reichen mitunter, um sich Einlass zu verschaffen. Niemand müsse sich schämen, es könne jeden treffen. Das Positive: Die Straftaten lassen sich vermeiden, indem die Wohnungstür zu bleibt. Auch, wenn jemand nur nach einem Blatt Papier fragt, um eine Info für den Nachbarn zu hinterlassen („Zetteltrick“).
Fremde nie hineinlassen
Wenn ein Fremder klingelt, bleibt die Tür zu. Wer sie auch nur einen Spalt breit ungesichert öffnet, wird sie gegen die Kraft des Täters kaum wieder schließen können. Keine Ausnahmen machen: ob dort ein älterer Herr, eine junge Frau, ein Kind steht oder jemand, der sich als Polizeibeamter ausgibt. Statt zu öffnen, Telefonnummer geben lassen, um die Person zu überprüfen.
Nicht wehren
Hat es ein Wildfremder doch in die Wohnung geschafft und der Bewohner merkt erst dann, dass er auf einen Betrüger hereingefallen ist, sollte sich das Opfer nie wehren. Es gilt, sich zu beherrschen und sich, wenn möglich, stattdessen den Täter einzuprägen (Art zu sprechen, Größe, Kleidung), um ihn später der Polizei beschreiben zu können. In der Regel versuchen die Täter zwar Gewalt zu vermeiden, davon darf aber niemand ausgehen. Handelt es sich zum Beispiel um einen Drogensüchtigen, kann der auch gewalttätig werden.
Auf Nachbarn achten
Befindet sich der Nachbar in der Situation, dass er an der Wohnungstür mit Unbekannten steht, sollten die Vorbeigehenden fragen, ob alles in Ordnung ist. Den Schritt verlangsamen und auf den Ausgang der Situation zu achten, kann dazu beitragen, dass potenzielle Täter wieder gehen. Denn sie wollen keine Aufmerksamkeit erregen.
Vorsicht bei „Ex-Kollegen“
Wer plötzlich auf der Straße von einem „ehemaligen Kollegen“ angesprochen wird („Du musst mich doch noch kennen!“), sollte sich nicht verunsichern lassen, wenn er ihn nicht erkennt oder sich nicht an ihn erinnert. Denn diese Ansprache ist möglicherweise ein Trick, mit dem der Bekannte nach Hause eingeladen werden will. Dort wollen die Täter dann teure Lederjacken verkaufen, statt über frühere Zeiten zu plaudern. Und hinzu kommt, dass sich die vermeintlichen Schnäppchen als billige Imitate erweisen.
Kritisch bleiben
Grundsätzlich gilt: Fremden gegenüber immer kritisch und zurückhaltend begegnen. Das gilt am Telefon oder unterwegs. Die persönlichen Daten sollten geschützt bleiben und auch nicht bei einem in Aussicht gestellten Geschenk herausgegeben werden.
Auf Handtasche verzichten
Die beste Art, einen Handtaschenraub zu vermeiden: Tasche zu Hause lassen. Eine Alternative ist eine Jacke mit Taschen. Weil Brigitte Niebuhr aber weiß, dass viele nicht auf die Handtasche verzichten wollen, sollten sie sich zumindest fragen, ob sie die immer mitnehmen müssten (Weihnachtsmarkt?).