Essen. . Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ist skeptisch, ob Essen mit Instrumenten des Städtebaus mittelfristig den Einwohnerschwund stoppen kann. Die relativ teuersten Wohnungen der Stadt liegen laut „Wohnungsmarktreports NRW 2011“ auf der Margarethenhöhe.
Zwar loben die Verfasser des „Wohnungsmarktreports NRW 2011“ ausdrücklich die Planungen im Uni-Viertel und im Krupp-Quartier. Aber. „Ob das Quartier mit den relativ teuren Miet- und Kaufpreisen auch Nicht-Essener anlocken wird, bleibt abzuwarten.“ Das Thyssen-Krupp-Quartier habe noch keinen Ansturm ausgelöst. „Wer in Meerbusch oder Düsseldorf lebt, der bleibt dort auch wohnen.“
Süden für Neubürger interessant
Attraktiv für Neubürger, so die LEG-Analyse, sei vor allem der Essener Süden. Nur hier, sagt Herausgeber Jens Schönhorst, sei der Markt „auf eher hochwertig orientierte Nachfragegruppen eingestellt“. Diese Gruppen finden ein großes Angebot zu gesunkenen Mietpreisen. In den teuersten zehn Prozent der Mietwohnungen ist der Quadratmeterpreis um mehr als sieben Prozent auf 8,33 Euro im Schnitt gefallen. Schönhorst: „Nur in Düsseldorf und Bochum mussten die Eigentümer von hochwertigen Wohnungen noch höhere Preisrückgänge hinnehmen.“
Überraschend anders ist die Lage bei Kaufwohnungen. Da stiegen die Preise im Luxussegment im vergangenen Jahr gewaltig: um 22,8 Prozent auf 1964 Euro für einen Quadratmeter eines Mehrfamilienhauses des oberen Marktsegments. Eine höhere Preissteigerung gab es in ganz NRW nur noch in Münster. Das kann Ausdruck einer Verknappung sein. Immerhin hat sich nach der LEG-Analyse hat sich in Essen die Neubautätigkeit zwischen 2004 und 2009 halbiert.
Essen aus der Luft
Die relativ teuersten Wohnungen liegen auf der Margarethenhöhe
Weitere unerwartete Ergebnisse erbrachte eine Wohnkostenanalyse der LEG. Bei einem Abgleich zwischen Warmmiete und verfügbarem Einkommen kam heraus: Die relativ teuersten Wohnungen der Stadt liegen auf der Margarethenhöhe. Hier müssen die Mieter 21,8 Prozent ihres verfügbaren Einkommens an Miete zahlen. Ebenfalls eine hohe Einkommensquote werden an Mieten fällig im Südviertel und in Holsterhausen, Steele und Freisenbruch. Zum Vergleich: Der Durchschnittsmieter in Kettwig gibt nur rund 19,5 Prozent seines verfügbaren Einkommens für Miete aus, in Katernberg und Altenessen-Nord sind es sogar nur 19,4 Prozent.
Auch das Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen hat eine neue Wohnraumanalyse (Stand 30. Juni) vorgelegt. Sie dokumentiert unter anderem die nicht wirklich überraschende Information, dass die Menschen im Süden mehr Platz zum Wohnen haben. Der durchschnittliche Bredeneyer hat pro Person 59,8 Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung, der gemeine Vogelheimer dagegen muss auskommen mit 33,4 Quadratmetern.