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Das Land hat auch den Außenbereich der alten Polizeischule in Bredeney unter Schutz gestellt - das erschwert den Verkauf. Denn die Polizei will sich von dem Gebäude trennen, stattdessen einen zentralen Polizeikomplex an der Veronikastraße neu bauen.
Wenn es um die Zukunft der ehemaligen Landespolizeischule geht, haben manche Beteiligte mittlerweile nur noch Spott übrig. „Darf man da demnächst überhaupt noch einen Gartenschlauch liegen lassen!?“ Schon bislang galt das von Regierungsbaurat Bruno Kleinpoppen 1929 geplante, in den 1930er gebaute und 1986 unter Denkmalschutz gestellte Gebäude-Ensemble an der Norbertstraße als problematisch. Die Begeisterung für den Bauhaus-Stil konnten die dort untergebrachten Sondereinheiten der Polizei nicht teilen, sie setzen seit Jahren auf einen Neubau an anderer Stelle, träumen mit Präsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr von einem zentralen Polizeikomplex an der Veronikastraße in Rüttenscheid. Die Stadt ist dagegen, doch das in Aussicht gestellte Mediations-Verfahren kommt nicht in die Gänge. Und wenn jetzt – wie geplant – auch die Außenanlagen der alten Landespolizeischule unter Schutz gestellt werden, inklusive so mancher Sichtachse, kommt, so fragen manche, für die Unterbringung noch etwas anderes in Frage als das alte Gebäude?
Örtliche Denkmalschützer sind außen vor
Dass nicht weniger als ein Vierteljahrhundert verstrich, bis die Denkmalschützer den Wert auch der Außenanlagen an der Landespolizeischule erkannten, mag manchem nicht nur unerklärlich, sondern womöglich auch ein wenig spanisch vorkommen. Einer Mitarbeiterin der Bezirksregierung sei dieses Versäumnis aufgefallen, heißt es dieser Tage in Düsseldorf, und zwar als der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW sich anschickte, die alte Nutzung aufzugeben.
Dazu muss man wissen, dass die Untere Denkmalbehörde im Deutschlandhaus wie auch sonst im Land die örtlichen Denkmalschützer außen vor sind, wenn sich um ein landeseigenes Gebäude handelt. Da hat dann die Bezirksregierung das Sagen – und die Stadt muss artig folgen.
So wie im Falle der Polizeischule, der sich Kerstin Walter annahm, die Referatsleiterin Gartendenkmalpflege beim Amt für Denkmalpflege im Rheinland. Sie kam im März 2010 zu dem Schluss, dass vor 25 Jahren bei der Unterschutzstellung der Gebäude die Außenanlagen arg stiefmütterlich behandelt wurden. Dabei finde sich an der Norbertstraße gleich mehrfach der fürs Bauhaus so charakteristische Kontrast zwischen Architektur und Natur – von historischen Kieferngruppen vor dem Kraftfahrzeuggebäude bis zur Treppenanlage am Haupthaus, vom Buchenwald am Sanitätstrakt bis zu diversen Freiflächen, dazu die Innenhöfe zwischen den Wohnblocks, die Gartenmauern, Ligusterhecken-Einfassungen, die Treppengeländer.
Ein schwacher Trost, das Kradübungs- sowie Hubschrauberlandeplatz nicht als schützenswert gelten. Dafür ist die „optische Fernwirkung der ,städtebaulich schönen Anordnung der Gebäudegruppen’ (...) zu erhalten“. Bei der Bezirksregierung beeilte man sich gestern zu betonen, dass „die Unterschutzstellung der Außenanlagen noch nichts über deren spätere Nutzungsmöglichkeiten aussagt“. Veränderungen bedürften halt nur einer eigenen Erlaubnis.
Dass aber die robuste Lkw-Logistik der Messe hier abgewickelt werden könnte – als Ersatz für das entfallende Areal in Rüttenscheid, wenn dort der Polizeikomplex entsteht, wagen Experten zu bezweifeln. Und dass das Land einen Neubau anstrebt, wenn es selbst auf einem Rundum-Denkmal sitzt, gilt ebenso als unwahrscheinlich. Deshalb schwant manchem, dass das Land den Ersatz für die Polizeischule am Ende – in der Polizeischule findet.