Essen. .
Essener Bürger blicken zurück auf den 11. September 2001. Jeder weiß noch ganz genau, was er an diesem Tag gemacht hat. Etwa Martin Wiegel, der damals kurz vor dem Abitur stand und dachte, nach den Anschlägen breche ein Krieg aus.
Erinnern Sie sich noch daran, was Sie am 11. September 2001 gemacht haben und wo Sie waren, als Sie von den Terroranschlägen in New York gehört haben? Wenn ja, dann sind Sie mit Ihren Erinnerungen nicht alleine. Viele Menschen wissen noch ganz genau, wie, wo oder mit wem sie jenen Tag verbracht haben.
Rolf Mattes (64) erfuhr aus dem Radio im Auto von den Anschlägen. „Ich bin daraufhin sofort nach Hause gefahren und habe den Fernseher eingeschaltet. Ich dachte, das kann doch wohl nicht die Wirklichkeit sein. Einen Tag vorher war ich noch in Hong Kong, wo ja ebenfalls sehr viele Hochhäuser stehen. Sowas hätte dort auch passieren können...“
Martin Wiegel (30) stand damals kurz vor dem Abitur. „Am 11. September 2001 rief ein Freund an und sagte, es sei Krieg. Erst dachte ich, er macht einen Spaß, aber als ich dann den Fernseher einschaltete, wusste ich, was er meinte. Ich habe das damals alles gar nicht verstanden und hatte Angst. Abends war ich mit Freunden noch Billard spielen. Da gab es natürlich nur ein Thema...“
Sabine Molitor (45) war zu Hause und erfuhr durch einen Anruf von ihrem Mann von den Ereignissen in New York. „Ich schaltete sofort den Fernseher an und sah, wie das zweite Flugzeug in den anderen Turm einschlug. Es war grauenhaft. Abends kam eine Freundin zu mir und wir haben zusammen bis nachts Fernsehen geschaut.“
Viola Zimmermann (28) war an jenem Tag arbeiten. „Ich arbeite als Arzthelferin und war damals auch in der Praxis. Unsere Chefin rief irgendwann an und erzählte von den Anschlägen. Daraufhin haben wir den Fernseher in der Praxis eingeschaltet und saßen alle fassungslos mit Tränen in den Augen davor. Irgendwie ging die Arbeit dann weiter; später zu Hause habe ich dann auch nur Fernsehen geguckt. Die Bilder kamen mir vor, wie aus einem schlimmen Film.“
Essener zum 11. September
„Im Laden herrschte Totenstille“
Wolfgang Gerow (49) erfuhr ebenfalls bei der Arbeit von den Anschlägen. „Die Maschinen in unserem Betrieb standen daraufhin still; ich durfte nach Hause gehen. Ich habe Verwandte in New York, die ich damals verzweifelt versucht habe, zu erreichen. Durchkommen war nicht möglich. Erst am nächsten Tag habe ich erfahren, dass bei ihnen alles in Ordnung war.“
Andreas Schmidt (28) kam am 11. September 2001 gerade aus der Schule, als ein Freund anrief und meinte, Amerika würde in Flammen stehen. „Mein Kumpel fragte, ob ich schon gehört hätte, was passiert sei. Ich schaltete den Fernseher ein und sah, wie in diesem Moment das zweite Flugzeug in den Süd-Turm stürzte. Abends habe ich mich mit meinen Kumpels getroffen. Da gab es dann nur ein Gesprächsthema...“
Martina Rohde (54) hielt sich damals im Urlaub auf der griechischen Insel Ikaria auf. „Tagsüber waren wir noch am Strand; erst abends beim Essen erfuhren wir von den Ereignissen. Auf dem Rückflug aus dem Urlaub nach Hause war mir sehr mulmig. Allein die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen waren wesentlich strenger als noch beim Hinflug. Es dauerte alles ewig. Ich war heilfroh, als wir wieder zu Hause waren.“
Cornelia Brandt (42) war am 11. September 2001 in ihrem Friseurgeschäft. „Kunden kamen ins Geschäft und erzählten vom World Trade Center. Daraufhin habe ich den Fernsehsender von Musikkanal auf Nachrichtensender gewechselt und gemeinsam mit meinen Kunden die Bilder verfolgt. Im Laden herrschte Totenstille; niemand sagte mehr was. Wir waren alle ratlos.“
Daniel Schmelhaus (28) ist am Morgen des 11. September 2001 durch die theoretische Fahrprüfung gefallen. Mittags hörte er unterwegs im Radio die Schreckensmeldungen. „Als ich zu Hause war und den Fernseher an machte, liefen die Nachrichten bereits auf allen Sendern. Ich dachte in dem Moment, jetzt würde der dritte Weltkrieg ausbrechen. Die versemmelte Fahrprüfung war auf einmal ganz schnell vergessen.“
Andrea Oetermann (53) hat den 11. September 2001 immer in furchtbarer Erinnerung - und das nicht nur wegen der Anschläge. „Meine Tochter war zu dieser Zeit todkrank und zudem kam genau an dem Tag eine sehr gute Freundin von mir bei einem Reitunfall ums Leben. Jedes Jahr an diesem Datum kommen alle Erinnerungen wieder hoch...“
Heinz Uhlenbrock (65) war an diesem Tag auf dem Tennisplatz und wurde per Anruf von seiner Frau über die Ereignisse informiert. „Unsere Tochter war zu der Zeit mit einer Reisegesellschaft in den USA. Die Reisegruppe wollte sich an diesem Tag das Pentagon angucken; wurde aber frühzeitig gewarnt. Wir hörten nichts von unserer Tochter und bekamen erst am nächsten Tag eine E-Mail, dass alles in Ordnung sei. Das Warten war schlimm.“
Anne Strohschein (30) feierte gemeinsam mit ihrer Familie den 75.ten Geburtstag ihrer Oma. „Nach Kaffee und Kuchen erzählte mein kleiner Cousin auf einmal von Flugzeugen in New York. Wir fuhren nach Hause und guckten dann nur noch Fernsehen. Wir waren alle schockiert und konnten nicht begreifen, was da passierte.“