Essen. .
Motorradfahrer parken in der Innenstadt weiter kostenlos. Sie werden aber per Knöllchen zur Kasse gebeten, wenn sie auf Gehwegen parken. Derzeit prüft die Verwaltung, wo in der City weitere Zweirad-Parkplätze geschaffen werden können.
Vor ziemlich genau zehn Jahren war Essen bundesweit die erste Stadt, die laut nachdachte über Parkgebühren für Zweiräder. Da hatte die Verkehrsbehörde damit begonnen, die Zahl der Zweiradparkplätze zu erhöhen und im Gegenzug das Gehwegparken in der City zu ahnden. Im Einklang mit der Straßenverkehrsordnung, die sinngemäß anordnet: Parken auf Gehwegen ist dort verboten, wo es nicht ausdrücklich erlaubt ist.
Der damalige Straßenverkehrsamtsleiter Jörg Schulte hatte sich im Juli 2001 aus der Deckung gewagt mit dem Plan, Motorradparkplätze gebührenpflichtig zu machen. Sein Argument damals im Gespräch mit der WAZ: „Wenn wir durch Extra-Parkplätze ein bestimmtes Klientel begünstigen, müssen wir auch über eine Kostenbeteiligung nachdenken.“
„Motorrad-Parkgebühren sind derzeit kein Thema“
Die Reaktion der Motorradlobby kam prompt. Zur besten Einkaufszeit am Ostersamstag 2002 rollten etwa die Mitglieder des Motorradclubs „Kuhle Wampe“ auf jeden Parkplatz, der am Hauptbahnhof, am Limbecker und am Kopstadtplatz frei wurde, und blockierten ihn mit ihren schweren Maschinen. Natürlich zogen die Biker brav einen Parkschein für 90 Minuten.
„So wie heute könnte es jeden Tag aussehen“, warnte der Club auf Flugblättern die Autofahrer zur Warnung vor den Parkgebühren-Plänen. Die Verwaltung reichte damals das heiße Eisen flugs weiter an die Politik. Und die legte es sofort auf Eis: „Motorrad-Parkgebühren sind derzeit kein Thema“, sagte Thomas Spilker, damals verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Mehrheitsfraktion. Diese Sprachregelung gilt wortgleich bis heute: „Parkgebühren für Motorräder sind derzeit kein Thema“, sagt Stadt-Sprecher Detlef Feige.
Auf 250 Zweirad-Parkplätze hat die Stadt das City-Angebot ausgebaut: Das reicht, sagt Rüdiger Wittkat, Leiter Verkehrsüberwachung: „Aus unserer Sicht besteht kein Parkdruck.“ Das reicht nicht, sagen Bezirkspolitiker: In ihrem Auftrag überprüft die Stadt derzeit zusätzliche Standorte. Eventueller Parkplatzmangel sei kein Freibrief dafür, seine Maschine in die Fußgängerzone zu stellen, warnt Wittkat: „In der City parkt niemand auf dem Gehweg.“