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Not macht erfinderisch: Da des Stadtkämmerers Rotstift auch vor den Toren des Grugaparks nicht Halt macht, will Parkleiter Thomas Hanster bei der Pflege der grünen Oase künftig verstärkt auf freiwillige Helfer setzen. Was nach Krisenmanagement klingt, könnte zu einem Glücksfall für alle Beteiligten werden.

Ehrenamtliche Helfer gab es im Park schon immer. Zum Beispiel die Führmädchen im Ponyhof, sagt Parksprecher Eckhard Spengler. Die Idee, freiwilliges Engagement auf eine solidere Basis zu stellen, wurde jedoch auf der Grugapark-Konferenz im Herbst 2010 geboren. Dort hatten sich Vertreter aller Abteilungen zusammengesetzt und Vorschläge gemacht, wie man den Sparkurs der Stadt gerecht werden könne. Mehr als einmal fiel dabei der Hinweis, das es einige Interessenten für ehrenamtliche Mitarbeit gäbe.

Hanster erhält Unterstützung von Thomas Froese

Just zu diesem Zeitpunkt stand plötzlich Thomas Froese vor Hansters Tür. Der Kommunalbeamte im Ruhestand war erst kürzlich von Düsseldorf an die Ruhr übergesiedelt. Nun wollte sich der 67-Jährige in seiner neuen Heimat engagieren, „um auch hier Wurzeln zu schlagen“, wie er sagt.

Schon in Düsseldorf hatte sich der Diplompädagoge lange im „Freundeskreis Botanischer Garten“ der Heinrich-Heine-Uni als Schatzmeister verdient gemacht. Juristen, Landschaftsbauer, Ärzte, Gärtner und Studenten zählten dazu. „Das ging durch alle Berufe“, erinnert er sich. Und durch alle Altersschichten. Der Jüngste war 20 Jahre alt, der älteste Helfer schon 75.

Große Projekte habe die 1984 gegründete Gruppe gestemmt. „Einmal haben wir eine Insel in einem See komplett abgeräumt und neu bepflanzt“, sagt er stolz. „Wenn wir für eine Arbeitsstunde nur zehn Euro berechnet hätten, wären im Laufe der Jahre wohl 100 000 Euro zusammengekommen.“ Gearbeitet wurde an sogenannten Aktionstagen .„Anfangs waren wir zehn Freiwillige, doch im Laufe der Jahre wuchs die Gruppe auf 45 Personen an. Das war am Ende ein echter Selbstläufer.“

Erster Aktionstag am 8. Oktober

Genau diesen Prozess möchte Wolfgang Froese nun auch im Grugapark anstoßen, will die Gruppe aufbauen und betreuen. Der erste Aktionstag ist für den 8. Oktober geplant. „Wir wollen leichte bis mittelschwere Aufgaben anbieten“, sagt er. Die Sommerblumenterrasse räumen und Blumenzwiebeln setzen, beispielsweise. „Wichtig ist, dass die Freiwilligen sofort sehen, was sie geleistet haben. Das fördert die Motivation“, so Hanster. Was wichtig ist, denn motivierte Helfer engagieren sich vielleicht langfristig und regelmäßig. „Das wäre unser zweites Ziel.“

Barbara Verweyen hat diesen Schritt bereits vollzogen – und hat Spaß daran: „Ich habe schon im Altenheim geholfen, aber hier ist das etwas ganz anderes. Immer an der frischen Luft und die Besucher sind so nett und bedanken sich für die Hilfe.“ Auch Renate Zura, seit gut einem Jahr aktiv, ist begeistert: „Ich bin in Rüttenscheid aufgewachsen, habe hier als Kind mit Freude gespielt. Nun gebe ich ,meinem Park’ davon etwas zurück. Thomas Hanster kann dies gut nachvollziehen: „Der Grugapark war eben schon immer eine emotionale Angelegenheit.“