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Über 730.000 Euro Gewinn waren mit dem Ausbau des Glasfasernetzes von „essen.net“ für dieses Jahr versprochen, doch die Planzahlen hängen bei den Finanzen genauso hinterher wie beim Ausbau der Technik, der schon knapp zwei Jahre über dem Zeitplan liegt.

Wenn es um die Technik geht, setzen sie auf nicht weniger als Lichtgeschwindigkeit – und haben dafür stets diesen anschaulichen Vergleich parat: Um einen Film in DVD-Qualität herunterzuladen, werden mit einem DSL-Anschluss derzeit bis zu 90 Minuten benötigt. Wenn „essen.net“ erst einmal stadtweit sein Glasfasernetz in Betrieb nimmt, geht das in naher Zukunft binnen weniger als zwei Minuten.

Vielleicht liegt es an derlei Tempo-Versprechen, dass in der Politik mancher ein wenig ungeduldig wird, wenn es darum geht, das zum Ausbau des Glasfasernetzes zwischen Karnap und Kettwig gegründete städtische Unternehmen aus der Verlustzone zu hieven: Über 730.000 Euro Gewinn waren für dieses Jahr versprochen, doch die Planzahlen hängen bei den Finanzen genauso hinterher wie beim Ausbau der Technik: Einzig in Frohnhausen meldet das Unternehmen bei der Verlegung von Schutzrohren für die Glasfaserkabel Vollzug, Huttrop und Kray, Holsterhausen, das Südostviertel und Frillendorf sollen folgen, wobei man schon jetzt auch aus anderen Stadtteilen die sogenannten Grundstückseigentümer-Erklärungen einsammelt, die „essen.net“ berechtigen, das Netz bis ins Haus zu legen.

Stadt will Deutscher Telekom kein Exklusiv-Recht anbieten

Es hat sich, sagt ein Kenner der Materie, alles ein wenig nach hinten geschoben: die Beschlüsse, die folgenden Investitionen, die Vermarktung – „wir hängen eineinhalb bis zwei Jahre hinterher“. Denn mindestens die Hälfte aller anschließbaren Eigentümer muss schon ihr Okay geben, bevor man mit dem Ausbau beginnt.

Aber immerhin: Ein Betreiber des Glasfaser-Netzes ist in der Firma Vitronet gefunden. Zuvor hatte es lange Zeit Verhandlungen mit der Deutschen Telekom gegeben, die jedoch am Ende daran scheiterten, dass die Telekom vorhatte, das Netz exklusiv für eigene Kunden anzubieten. Die Stadt jedoch will allen Interessen ermöglichen, ihre Inhalte durchs Netz zu schicken.

Mit der Vergabe des Netzes an Vitronet zum 1. Januar des kommenden Jahres sind auch feste kalkulierbare Einnahmen pro Anschluss verbunden. Wann diese in schwarze Zahlen führen, ist noch offen. Skeptiker gab es einst bei der DKP genauso wie bei der FDP, die dem Einstieg in den Glasfasernetz-Bau nicht folgen wollten. Die anderen glauben an das Projekt, wollen aber überzeugt werden. Wenn’s geht, mit Lichtgeschwindigkeit.