Infrastruktur der Zukunft entsteht derzeit unter der Erde von Frohnhausen. Hier starten „Essen.net“ und die Stadtwerke den Aufbau eines Hochleistungs-Glasfasernetzes, an das in den nächsten Jahren 400 000 Bürger angeschlossen werden sollen.

53 Millionen Euro fließen in dieses in jeder Hinsicht offene Netz.„Offener Zugang“ ist das Markenzeichen des schnellen Netzes. Essen.net baut und vermietet es an Anbieter von Telefon-, TV- und Internetangeboten. Auch die Wartung übernehmen andere Firmen. „Netze können wir. Alles andere überlassen wir den Spezialisten“, sagt Essen.net-Geschäftsführer Knut Günther von den Stadtwerken die Geschäftsidee. Nach seinen Angaben ist Essen.net in Gesprächen mit „drei Anbietern, die das Netz betreiben und vermarkten wollen“.

Deutlich mehr und deutlich schnelleren Datentransport soll das neue Glasfasernetz ermöglichen. Die Stadtwerke rechnen das so vor: Um aus einer Online-Videothek einen Spielfilm in DVD-Qualität zu laden, braucht ein DSL-Kunde derzeit 90 Minuten. Mit der von Essen.net garantierten Übertragungsgeschwindigkeit geht das in zwei Minuten. Und in der nächsten Ausbaustufe können sich Kunden in diesen zwei Minuten gleich zehn Filme aus dem Netz laden. „Immer vorausgesetzt, die Endgeräte sind auf dieses Tempo eingerichtet“, schränkt Günther ein.

Der Anfang wird in Frohnhausen gemacht, danach folgt der Norden von Huttrop. Vorrangig vorantreiben will Essen.net den Ausbau in den dicht besiedelten Gebieten in der Mitte, im Norden und im Westen der Stadt. Ob wirklich alle Bürger ans Netz angeschlossen werden können, wird in einigen Jahren geprüft werden müssen. „Wir haben einen Plan B für alle Essener“, sagt Günther. „Der kostet aber 70 Millionen Euro an Investitionen. Da wird im Zweifel im Einzelfall zu prüfen sein, wie wirtschaftlich das ist.“

Allbau-Chef Dirk Miklikowski hat spontan die Hand gehoben, als Essen.net den großen Wohnungsbaugesellschaften das neue Netz vorgestellt hat. „Ein Anschluss unserer Gebäude bedeutet eine Wertsteigerung und wird in wenigen Jahren ein Vermietungsargument sein“, lautet seine Prognose.

Miklikowski glaubt, dass die Nachfrage nach schnellen Datendiensten explosionsartig wachsen wird. „Auch bei gewerblichen Kunden übrigens“, sagt Günther und denkt an Architekturbüros oder Designer, die ihre Entwürfe noch per DVD versenden müssen. Auch die Stadt und ihre Einrichtungen können von der neuen Infrastruktur massiv profitieren, sagt Günther: „Wenn wir einen Stadtteil erschließen, legen wir natürlich auch die Schulen, Büchereien und Kindertagesstätten ans Netz.“