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Peter Gärtner und Silke Sturmberg organisieren die dreitägige Iyengar-Yoga-Convention 2011 auf TZeche Zollverein. Die ausgebildeten Yoga-Lehrer aus Altenessen erwarten 250 Gäste. Für Peter Gärtner ist Yoga Meditation in Aktion.

Morgens aus dem Bett geht es auf die Matte: Silke Sturmberg beginnt ihren Tag mit Yoga-Übungen. Denn die Zeit vor Sonnenaufgang ist die Beste, um Energie zu tanken, weiß die 37-Jährige. Die Sonderschullehrerin und Diplom-Pädagogin ist auch Yoga-Lehrerin. Letzteres bald hauptberuflich. Denn sie gibt ihren festen Arbeitsplatz auf, um sich ganz auf ihre Yoga-Schule zu konzentrieren. Seit sechs Jahren führt sie das Samyama-Zentrum mit ihrem Partner.

Peter Gärtner (40) ist als Sozialpädagoge bereits ausgestiegen. Mit ein bisschen Unbehagen, aber noch mehr Zuversicht und Idealismus, sagt er. Mit 23 Jahren fand er über Meditation und Sinn-Suche zum Yoga. Beide absolvierten ihre dreijährige Yoga-Lehrer-Ausbildung in Köln. Selbstständigkeit war da noch kein Thema.

Bei seiner Arbeit im Wohnheim für psychisch Kranke hat Peter Gärtner dann Yoga für Menschen mit schweren Depressionen und Schizophrenie angeboten. Später im Altenheim animierte er 90-Jährige zu Yoga-Gymnastik. Er ist überzeugt: „Yoga kann jeder machen.“ Der eine sieht es sportlich, um beweglicher zu werden – der andere geht tiefer und gelangt ins Spirituelle.

Über Bewegung zur Ruhe kommen

An die Altenessener Straße kommen Menschen mit Verspannungen, Rückenschmerzen, Burn-out-Syndrom und Kinder mit Bewegungsdrang oder Neigung zu Hyperaktivität. An den Kursen nehmen Vier- bis 73-Jährige teil. Bei den Mädchen und Jungen sind die Übungen oft dynamisch, sie springen in den Handstand, wollen Spektakuläres. „Über Bewegung kommen sie zur Ruhe“, sagt Silke Sturmberg. Sie lernen Koordination, Konzentration und Haltung.

Betend steht im Übungsraum eine indische Holzfigur. An den Wänden hängen Taue. Silke Sturmberg steigt mit den Beinen in zwei Schlaufen und beugt sich nach vorn. Hände auf den Boden, Gesäß in die Luft. Das entlastet und dehnt Wirbelsäule und Flanken, erklärt sie. Das Paar bietet Iyengar-Yoga an, benannt nach einem indischen Yogameister. Es ist eine Form des Hatha-Yoga. „Hatha bedeutet kraftvoll“, erklärt die 37-Jährige. Sie sei dank Yoga körperlich strukturierter und stabil. Anforderungen werfen sie nicht so leicht um. Er beschreibt Yoga als Meditation in Aktion.

Die Neugierde lockt

Für Fortbildungen fahren sie nach Indien oder Italien. Auf der Zeche Zollverein hat das Paar jetzt die Iyengar-Yoga-Convention organisiert, zu der sich 250 Besucher angemeldet haben. Es ist das jährliche Treffen ihres deutschlandweiten Vereins. „Das gab es im Ruhrgebiet noch nie“, sagt das Paar. Für den Unterricht haben sie eine indische Lehrerin eingeladen. Willkommen sind auch Gäste ohne Yoga-Erfahrung. Viele sind neugierig, wissen die beiden. Genauso kennen sie die Vorurteile: Schneidersitz und Räucherstäbchen. Und die Bemerkungen seines Vaters, wenn es um den Job von Peter Gärtner geht: „Na, geht ihr wieder schlafen?“

Nein, sie schlafen nicht ein. Sie bringen ihr Bewusstsein zur Ruhe. Und ja, es riecht nach Weihrauch und Sandelholz in den Räumen an der Altenessener Straße. Natürlich gehöre das dazu. Buddeln die beiden aber in ihrem Schrebergarten im Blumenbeet, dann ist Yoga-frei. Sie fahren auch gern Rad oder spontan mit dem Wohnmobil ans Meer. Kommen sie mit anderen ins Gespräch über ihre Arbeit, ernten sie mitunter schräge Blicke. Daher ist Silke Sturmberg in punkto Beruf manchmal zurückhaltend. Dann will sie einfach normal sein, sagt sie lächelnd. Und Peter Gärtner schmunzelt: „Ich kann auch über Fußball reden“.

Termine & Kontakt

Die Iyengar-Yoga-Convention auf Zollverein (Halle 12) mit Unterricht von Lehrerin Neeta Datta beginnt Freitag, 17. Juni, 10-18.30 Uhr; Sa, 8-20.30 Uhr; So, 9-15 Uhr. Kosten je Tag: 60 Euro/Mitglieder Iyengar Yoga Deutschland, Gäste 70 Euro. Kontakt: Tel. 0201-17 13 047 oder 0178-23 46 743