Duisburg-Huckingen. . Inzwischen ist es wissenschaftlich erwiesen: Lachen ist gesund. Und wer es nicht von selbst kann, kann das trainieren. Jutta Vagt unterrichtet in Duisburg das Lachen als Selbstzweck. Wer bei ihr lacht, fühlt sich danach befreit.

„Lachen ist die beste Medizin“. Der Volksmund wusste es schon immer. Die Wissenschaft hat die alte Weisheit längst bestätigt. Und Lachyoga-Trainerin Jutta Vagt aus Huckingen gibt diese Erkenntnisse in ihren Kursen weiter. Eigentlich ist sie Diplom-Verwaltungswirtin von Beruf - „ein knochentrockener Job“. Nebenbei bringt Jutta Vagt Leute zum Lachen. Ganz gezielt, eine volle Kursstunde lang. „Kennen Sie denn so viele Witze?“ Jutta Vagt schüttelt lachend den Kopf. „Ich erzähle gar keine Witze. Wir lachen nicht über etwas. Wir lachen, weil wir lachen wollen“.

Lachen auf Kommando

Lachen auf Kommando sozusagen. Wie kann das funktionieren? Beim Lachyoga läuft das ganze über die motorische Ebene. „Der Körper kann nicht zwischen echtem und künstlichem Lachen unterscheiden“, erklärt die Trainerin. Der Effekt bleibt der gleiche. Beim Lachen schüttet das Gehirn Endorphine, also Glückshormone, aus. Gleichzeitig werden die Stresshormone Adrenalin und Cortisol reduziert.

Jutta Vagt macht pantomimische Übungen vor - zum Beispiel das „Heiße-Suppe-Lachen” - imaginäre Suppe löffeln, Mund verbrennen, Luft zufächern, Ho-Ho-Lachen. Die Gruppe macht es nach. Am Anfang kommt man sich dabei reichlich albern vor. Am besten das Gehirn ausschalten und das Lachen anknipsen. Zum Glück benehmen sich die anderen Kursteilnehmer genauso lächerlich.Wichtig ist: Den anderen immer schön in die lachenden Augen gucken. Das hilft, denn Lachen wirkt bekanntlich ansteckend.

Wichtig: Zwerchfell entspannen

Lachyoga ist eine Kombination aus Lachen und Atemübungen. Das Lachen entspannt, das bewusste Atmen steigert den Sauerstoffgehalt im Blut. Zwischen den einzelnen Lachübungen wird geklatscht, und zwar mit der flachen Hand, um möglichst viele Akupressurpunkte zu aktivieren. Das ist wichtig, um das Zwerchfell zu entspannen.

„Trotzdem kann es vorkommen, dass manche Leute am nächsten Tag Muskelkater haben“, so Jutta Vagt. Lachen kann ganz schön anstrengend sein, erst recht, wenn man es nicht regelmäßig praktiziert.

Kinder lachen angeblich 300 Mal am Tag, Erwachsene im Schnitt 15 Mal und manchem ist das Lachen komplett vergangen. „Gerade für Menschen in Krisensituationen ist Lachyoga eine gute Möglichkeit, durch einfache Übungen die Stimmung positiv zu beeinflussen“, sagt die Spezialistin. Das simulierte „Stress über den Kopf hinweg werfen” wirkt diesem Zusammenhang super.

In einzelnen Kliniken wird Lachyoga sogar erfolgreich in der Schmerztherapie eingesetzt. Durch die positiven Gefühle, die das Lachen hervorruft, fokussiert sich der Patient weniger auf seine körperlichen Schmerzen.

Stimmungsaufheller

„Lachyoga kann keine Probleme lösen. Aber es kann helfen, leichter damit umzugehen“, so die Expertin. Auch den Umgang miteinander kann Lachyoga fördern. Jutta Vagt wird deshalb öfter von Firmen engagiert. Ihre Aufgabe: das Betriebsklima verbessern. Das klappt auch, zumindest kurzfristig: „Wenn man sich am Morgen nach dem Seminar am Kopierer trifft, ist die Stimmung viel lockerer“.

Es wirkt tatsächlich. Nach einer halben Stunde Dauer-Lachen gucken alle ganz entspannt drein. Richtig beflügelt geht’s zurück in Richtung Redaktion. Fragt sich nur, wie es gelingt, die gehobene Stimmung zu konservieren. „Man kann versuchen, einige Übungen zu Hause vorm Spiegel zu machen. In der Gruppe ist es allerdings leichter“, so Vagt.

Ein Versuch wäre es wert. Denn Charlie Chaplin sagte zurecht: „Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag“.