Essen. . Der bekannte Autor Harald Welzer, beim Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) als Projektleiter tätig, verlegt seinen Lebens-Mittelpunkt nach Berlin.
Er ist einer der bekanntesten Sozialpsychologen Deutschlands, verfasst regelmäßig große Essays in überregionalen Zeitungen, und seine Bücher erfahren immer wieder starke Beachtung: Die Rede ist von Harald Welzer (52), Projektleiter am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI), das seinen Sitz an der Goethestraße neben dem Folkwang-Museum hat.
Welzer verlässt Essen jetzt, um sich in Berlin einer zusätzlichen Aufgabe zu widmen: Er gründet die Stiftung „Futur 2“. „Dem KWI bleibt er vorerst erhalten, wird er doch seine aktuellen Forschungsprojekte zu Ende führen“, sagt Viola Noll, Sprecherin des KWI.
Spätestens seit der Veröffentlichung des Buches „Das Ende der Welt, wie wir sie kannten“ (2009) ist Welzer einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Darin beschreibt er mit Claus Leggewie, dem Direktor des KWI, die sozialen Folgen des globalen Klimawandels. Es war eine der ersten deutschen Publikationen, die den Klimawandel nicht aus naturwissenschaftlicher Sicht betrachtete – sondern Konsequenzen für die Gesellschaft skizzierte. Und die Frage behandelte, warum die wenigsten etwas tun, obwohl die Folgen des Klimawandels absehbar seien: „Der Gebrauch von Wissen ist etwas völlig anderes als das Wissen selbst.“
Buch über abgehörte Wehrmachtssoldaten
Nach der Reaktor-Katastrophe von Fukushima schrieb Welzer in der FAZ am Sonntag: „Eine künftige Überlebenskunst kann nur darin bestehen, das erreichte zivilisatorische Niveau zu halten und die Fehlentwicklungen – zukunftsfeindliche Energienutzung, grenzenlose Mobilität, die Kultur der chronischer Verfügbarkeit von allem - radikal zurückzunehmen.“
Zuletzt erschien „Soldaten“, ein Buch über im Geheimen abgehörte Wehrmachtsoldaten. Der „Spiegel“ druckte vorab Auszüge.
Die Buchhandlung „Proust“ widmet Harald Welzer aus Anlass seines Wohnortwechsels einen besonderen Abend: Welzer stellt am Dienstag, 21. Juni, gleich drei Neuerscheinungen vor, darunter auch „Soldaten“. Außerdem gibt es ein Gespräch mit Oliver Scheytt (Ruhr 2010).
Eintritt fünf Euro, Café Central im Grillo-Theater, 21 Uhr. Reservierung erbeten unter 8 39 68 40.