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Ente fahren – „das ist kein Autofahren, das ist eine Lebenseinstellung“, sagt 2 CV-Fan Boas Fritz. Acht der Autos besitzt er. Zwei sind fahrtüchtig. Mit einer wird Fritz am Sonntag zum Enten-Classic-Day zur Borbecker Dampfbierbrauerei schaukeln.
Diese Ente watschelt nicht, sie schaukelt wie ein Schiff. 12 Pferdestärken aus 400 Kubikmetern treiben den 2 CV von Boas Fritz über die Laupendahler Landstraße, wiegend, schwingend. „Wenn man über Bodenwellen fährt, dann geht das noch 100 Meter lang so weiter“, sagt Fritz am Steuer. Auf den Komfort kommt es nicht an: Ente fahren – „das ist kein Autofahren, das ist eine Lebenseinstellung. Man setzt sich rein und aller Alltagsstress fällt von einem ab.“
Fritz besitzt acht Enten, darunter auch noch einen Kastenwagen, an sechsen schraubt er, hat sich eine kleine Werkstatt eingerichtet und macht „alles selbst“. Auch das ein Vorteil dieses eher schlichten Autos. Zwei Enten aus Fritz’ Bestand sind fahrtüchtig: Eine rote, „meine Alltagsente“, sehr gewöhnlich, Baujahr 1983, zumindest die meisten Teile stammten aus diesem Jahr, erzählt Fritz. Und er hat die grau-grüne, quasi die Sonntagsente, sein Prunkstück. Im vergangenen Jahr ist sie beim Enten-Classic-Day (siehe dazu den Infokasten) an der Dampfbierbrauerei als schönstes Exemplar prämiert worden.
Der Wagen war ein Wunsch-Gefährt: Vor einigen Jahren, „da hatte es mich wieder richtig gepackt“, beauftragte er einen Händler mit dem Import aus Frankreich: „Ich suchte eine Ente, die das gleiche Baujahr hat wie ich, mit der man gemeinsam alt werden kann.“
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Das Auto ist in Schuss: So gut wie kein Rost, die Ente muss lange bei dem Händler in Südfrankreich in der Sonne gestanden haben. Nichts ist geschweißt, die Teile sind sämtlich im Originalzustand. Eine Rundfahrt offenbart zudem bemerkenswerte Gimmicks: Anstelle eines Tachos gibt es in der Lenkradmitte eine Ladeanzeige für die Autobatterie. Der Tacho selbst ist unten links an der Windschutzscheibe und geht immerhin bis 90 km/h, 80 könnte sie wohl schaffen, „aber das tue ich ihr nicht mehr an“, sagt Fritz. Die Scheibenwischer laufen über den Tacho-Zähler. An der Ampel muss Fritz mit der Hand kurbeln. Dafür sind die Scheinwerfer höhenverstellbar – „das brauchen Sie auch“, weiß der Fahrer. Und schließlich kann die Hupe gleich zwei Lautstärken, eine leise für die Stadt, eine laute für Überlandfahrten. Praktisch für den Sommer: Das Dach lässt sich bis zum Heck aufklappen. In Sachen Sicherheit ist der Wagen natürlich eine „Katastrophe“, ist sich Fritz bewusst.
Bis nach Gevelsberg
Ententreff in Borbeck
Einmal Ente, immer Ente, sein erstes Auto war schon eine. Eine grüne, die hat Fritz verkauft, als sie kurz vor dem Durchrosten stand, die zweite hat er gefahren, „bis es gar nicht mehr ging“. Wie viele es seitdem gewesen sind, kann Fritz kaum mehr zählen. Mit einem Exemplar ist Fritz samt angehängtem Wohnwagen einmal in den Urlaub gefahren – nach Schweden. Problematisch verlief nur der Start: „Es gab einen leichten Stau auf dem Bredeneyer Berg“, erinnert sich Fritz. Die grau-grüne hat es bislang gerade bis nach Gevelsberg geschafft. Natürlich schaukelnd wie ein Schiff.