Aller Protest und zuletzt die Besetzung haben nicht geholfen: Das Jugendzentrum Papestraße ist nun geschlossen. Ab Oktober finden die Jugendlichen in der Weststadthalle ein neues Zuhause. Eins steht fest: Das neue Jugendzentrum wird nicht wie das alte.
Das neue Jugendzentrum wird nicht wie das alte sein. Das war allen immer klar – und daran entzündete sich in den vergangenen Jahren auch wiederholt Kritik. Zuletzt versuchten es noch einmal rund 200 Demonstranten während der Abschiedsfete am vergangenen Wochenende. Sie „besetzten“ das Haus vorübergehend.
Während das Jugendzentrum auch Sozialarbeit für die Kinder im Stadtteil leistete, wird sich die Weststadthalle stärker als Kultur-Ort etablieren müssen – denn während die Papestraße mit ihren langen Fluren und ihren vielen Seminarräumen und Werkstätten baulich einer Schule gleicht, ist die Weststadthalle als reine Konzerthalle gebaut worden. Seminarräume gibt es dort kaum, dafür Umkleiden und eine große Veranstaltungshalle für 1300 Gäste.
Ab 2003 hatten dort mehrere Geschäftsleute ihr Glück versucht, die alte AEG-Halle war saniert worden. Zunächst gab es eine Doppelgängershow („Stars in Concert“), später probierte es ein Konzertveranstalter. Doch beides mal blieb nur die Insolvenz; einzige Konstante ist über Jahre die Folkwang-Musikschule, die die eine Hälfte der Weststadthalle benutzt.
Sie wird künftig als neuer Nachbar noch viel stärker in Erscheinung treten: Die Folkwang-Musikschule ist eine der vier künftigen zentralen Säulen, die das künftige Konzept des Jugendzentrums tragen. Weitere Säulen sind der Schwerpunkt „Veranstaltungen/Café“, die „Jugendkunstschule“ sowie der „Schulkulturservice“, der zum Ziel hat, Kultur stärker im Schulalltag zu etablieren. 38 Projekte wurden im Jahr 2010 vom Schulkulturservice gemanagt, darunter stadtweite Schultheatertage.
„Die Zahl der Ganztagsschulen steigt. Schul- und Jugendkultur erhält mit der neuen Einrichtung einen zentralen Platz. Methoden der Jugendarbeit sollten damit künftig im Schulalltag eine größere Rolle spielen“, sagt Dezernent Peter Renzel. Die vierte Säule: Unter dem Etikett „Jugendkunstschule“ soll organisatorisch alles gebündelt werden, das in der Stadt mit Jugend und Kultur zu tun hat – eingebunden sind Jugendamt, die Folkwang Musikschule, das Grend, die VHS und andere. In der Weststadthalle sollen alle Fäden zusammenlaufen.
Offizielle Eröffnung am 19. Oktober
Am Mittwoch, 19. Oktober, soll das neue Haus offiziell eröffnet werden. Vier Tage soll gefeiert werden. Die derzeit laufenden Umbauarbeiten sollen Mitte Juli fertig sein, kündigt Betty Fischer-Tauchmann an, die Leiterin an der Pape-straße. Im August gebe es bereits ein Hardcore-Rockfestival am neuen Ort – als Probe, sozusagen. Sechs pädagogische Mitarbeiter sowie weitere sechs Kräfte aus Verwaltung und Haustechnik bleiben so lange in der Papestraße, bis die Weststadthalle endgültig eröffnet ist. Fast alle Gruppen, die sich in der Papestraße trafen, haben mittlerweile andere Räume gefunden, berichtet Betty Fischer-Tauchmann. Sozialarbeit für Kinder und Jugendliche findet in der Rubensstraße statt.
In den langen Jahren der Diskussion um die Papestraße hat man oft den Eindruck gewinnen können, es gebe überhaupt kein anderes Jugendzentrum in der Stadt. Das ist falsch. Insgesamt 66 Einrichtungen betreibt die Kommune. Erreicht werden, schätzen Experten, etwa sieben bis zehn Prozent der Jugendlichen.
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