Essen.. Das Jugendamt Essen holt sich Hilfe, um ein Konzept für die Weststadthalle zu entwickeln. Angehende Mediengestalter vom Berufskolleg Ost sollen dafür sorgen, dass das neue Jugendzentrum bei der Eröffnung den Nerv der Zielgruppe trifft.
Das Jugendamt holt sich externe Expertisen, damit die Weststadthalle als neues Jugendzentrum zur Eröffnung im Oktober erfolgreich den Nerv der Teenager und jungen Erwachsenen trifft. Die Experten kommen selbst aus der künftigen Zielgruppe und sind angehende Mediengestalter vom Berufskolleg Ost.
Sie sollen bis Mitte April ein Marketing-Konzept mit Logo und Design-Vorschlägen für das gläserne Gebäude hinter den Cinemaxx-Türme am Berliner Platz entwickeln – also für jenes Gebäude, das das traditionsreiche, aber marode Jugendzentrum Essen (JZE) an der Papestraße als zentrales Jugend-Kultur-Zentrum ablösen soll.
Café mit Außenbereich geplant
Die Zielgruppe von 14 bis 27 Jahren ist den Schülern bereits vorgegeben. Ansonsten sind den kreativen Ideen keine Grenzen gesetzt. „Die Weststadthalle soll kein verstaubtes Image. Neben dem Bühnenraum wird es einen eigenständigen Bar- und Café-Bereich geben – nach Möglichkeit mit einer Außengastronomie“, sagt Yvonne Bohun, Auszubildende beim Jugendamt Essen, als sie die Berufskolleg-Schüler am Montag durch die rund 2000 Quadratmeter große Halle führte.
„Hier steckt viel Potenzial drin“, sagt Schülerin Isabelle Bommes (23) nach der Ortsbesichtigung. „Wirklich tolle Strahlträger. Mir gefällt das industrielle Design“, schwärmt Daniel Weber (30). Nur die Gänge in der oberen Etage – hier sollen Büroräume entstehen – würden an „eine schlechte Geisterbahn“ erinnern, bemerkt ein anderer Schüler. Auch die Lehrer machen sich ihre Gedanken: „Die Loft-Ästhetik ist ja gerade eh total angesagt“, sagt Joachim Marzi.
Einweihung vor den Herbstferien
Erste Veranstaltungen, die normalerweise im JZE über die Bühne gegangen wären, ziehen im Juni oder Juli in die Weststadthalle um, sagt Peter Herzogenrath vom Jugendamt. Die Einweihung des neuen Treffpunkts solle nach derzeitigem Stand in der Woche vor den Herbstferien stattfinden. Bis dahin sind noch Renovierungsarbeiten notwendig, die mehrere Hunderttausend Euro kosten werden.
Der Umzug der zentralen Jugend-Einrichtung von Holsterhausen in die Stadtmitte solle einer „Runderneuerung“ der Jugendarbeit den Weg ebnen, heißt es seitens der Stadt, die jährlich rund 180.000 Euro Miete für die derzeit oft leer stehende Halle zahlt. Nur die obere Etage wird von der Folkwang Musikschule bespielt.
Fehlende Seminarräume
Verschwiegen werden darf nicht, dass in der Weststadthalle Seminarräume fehlen. 41 Gruppen oder Vereine, die sich im JZE regelmäßig getroffen haben, müssen sich daher eine neue Bleibe suchen. Betroffen sind u.a. das Jugendsinfonie-Orchester sowie Migranten-Organisationen wie der Eritreische Kulturverein. Erst für die Hälfte der betroffenen Gruppen seien bereits neue Räumlichkeiten gefunden worden.
Angebote der politischen Bildung oder der Medienpädagogik müssen entweder direkt in Schulen oder ins Bürgerhaus Oststadt in Freisenbruch oder ins Jugendzentrum Werden umziehen.