Essen/Mülheim.

Bei der Essener Polizei hat das Maßnehmen für die neuen blauen Uniformen begonnen. Dafür hat jeder Polizist 15 Minuten Zeit. Die Polizeischule an der Norbertstraße ist deswegen zur größten Anprobe der Stadt umfunktioniert worden.

Bis Juli wird in der Polizeischule an der Norbertstraße Maß genommen. In dieser Zeit suchen sich Polizisten 1300 jeweils passende Sätze der neuen blauen Uniformen aus. Noch steht allerdings nicht fest, wann Polizeipräsidentin Stephaniia Fischer-Weinsziehr den Befehl ausgibt: Ab heute läuft die Polizei in Blau.

Die Kommissare Andreas Otte und Nadine Hahn sind mit Gepäck zur Anprobe gekommen. Schließlich müssen die neuen Hemden, Jacken und Anoraks auch über den Unterzieh-Schutzwesten der Beamten noch sitzen. Und über die neuen Kleider muss auch der fast noch neue „Funktionsgurt“ für Waffe, Handfesseln und dies und das passen. „Der trägt ganz schön auf“, sagt Peter Grzyszczok. Dezernatsleiter in der Logistik der Polizei und klopft sich liebevoll auf sein gutes altes Koppel. Er muss den Umzug nicht mehr mitmachen; er geht im Juli in Pension.

Vorerst aber muss er jeden Tag im Schnitt 32 Beamte durch den Hörsaal schleusen, der zur größten Anprobe der Stadt umfunktioniert ist. Anprobiert werden Schirmmütze (wie früher weiß für die Straße, neuerdings auch blau für den Innendienst), Hosen, Hemden, Anorak, Jacke und Krawatte. Jawohl, Krawatte: eine zum Binden, eine mit Sicherheitsverschluss. Für den Fall, dass der Ede mal den Polizisten beim Schlafittchen nimmt und nicht umgekehrt.

Note „gut“ für Alltagstauglichkeit

Für die Qualität der neuen Uniformen bürgen namhafte Hersteller. Aber das Land ist bei der Beschaffung auf Nummer sicher gegangen. 1400 Beamten, darunter die Kollegen aus Mettmann, haben die neue Ausrüstung auf Alltagstauglichkeit getestet und die Note „gut“ vergeben. Auch aus den Behörden, die schon vor Essen auf Blau umgerüstet haben, „gibt es ausschließlich positive Rückmeldungen“, sagt Ralf Schlowinsky, Mitglied der Arbeitsgruppe im Präsidium, die den Uniformtausch organisiert. Außerdem geht es um noch mehr als Tragekomfort und Wetterfestigkeit: Sicherheit spielt eine große Rolle.

In den Mützen für den Außendienst zum Beispiel sind starke Reflektoren vernäht, ebenso an den Hosenbeinen und den Jackenrücken. Im Dunkeln sollen die Beamten bestens erkennbar sein. Sollte dies einmal aus polizeitaktischen Gründen nicht erwünscht sein, lassen sich einige der reflektierenden Flächen auch abdecken. Winterfest werden die Hosen durch herausnehmbare warme Innenhosen.

Montags bis donnerstags wird angepasst und vermessen. Freitags werden die Ergebnisse zu Online-Bestellungen addiert und verschickt. Angeliefert werden die fertigen Uniformen an die Inspektionen und Dienststellen. Wenn alle Lieferungen da sind und Grzyszczok der Behördenleiterin melden kann: Alles da, alles passt - dann bestimmt die Polizeipräsidentin per Tagesbefehl: Von jetzt an sind unsere Uniformen blau. Auf ein Datum dafür möchte sich in der Behörde noch niemand festlegen lassen. Schließlich läuft die Aktion „Neue Uniformen“ bei der Polizei jetzt schon ein paar Jahre.