Essen.. Vor sechs Jahren haben Sascha Peljhan und ein Gechäftspartner sich mit dem Modelabel „Naketano“ selbstständig gemacht. Ihr Konzept funktionierte rund 70.000 bis 80.000 Kleidungsstücke verkaufen sie jährlich, zumeist über den Online-Handel.
Anspruch und Konzept des Modelabels „Naketano“ lassen sich mit einem Wort beschreiben: „Lieblingsteil“. Ein Kleidungsstück, das man gern trägt, das man über Jahre trägt, „und an dem man so hängt, dass man am liebsten genau das gleiche noch einmal kaufen würde, wenn es zerschlissen ist“, sagt Firmengründer Sascha Peljhan.
Was die Kleidung von „Naketano“ - übrigens eine Kombination aus dem germanischen Wort „Naket“ (Unverhülltheit) und dem romanischen Begriff „tano“ (Was ist es wert?) - so außergewöhnlich macht? „Wir gehen keine Kompromisse bei der Qualität ein“, sagt Peljhan. „Man muss sich selbst gern anfassen wollen, wenn man das Teil an hat.“
Qualität hat ihren Preis
Qualität, die ihren Preis hat. „Mit Primark und H&M können wir nicht mithalten“, erklärt der Essener Gründer. Die Konkurrenz biete den Direktverkauf über eigene Filialen, Kollektionen mit großer Bandbreite vier Mal im Jahr. „Also konzentrieren wir uns auf die Qualität.“ Und auf eine klare Linie mit sportivem Stil, die sich durch das Angebot zieht, das aus Shirts, Pullovern, Jacken, Mänteln und - im Sommer - Kleidern besteht.
Wie Sascha Peljhan zur eigenen Firma kam? „Meinen jetzigen Geschäftspartner habe ich in einer Mülheimer Agentur kennen gelernt.“ Rasch war sich das Duo einig: „Das können wir anders machen. Das können wir besser. Damals waren wir ja auch schon in der Modebranche tätig.“ Kontakte also gab es und die eben nutzten Peljhan und sein Partner, um sich im Bereich Marketing selbstständig zu machen. „Das war 2004. Und nachdem viele Leute aus der Branche uns geraten hatten, ein eigenes Modelabel zu gründen, haben wir den Schritt gewagt.“
Designer frisch von der Uni
Eine Designerin war rasch gefunden. „Wir wussten, dass wir es schaffen, wenn sie mit an Bord ist.“ Doch der Rückenwind verebbte, als die Designerin, erkrankte, aus der jungen Firma aussteigen musste. „Seither arbeiten wir mit jungen Designern zusammen, die frisch von der Uni kommen.“ Gute Erfahrungen habe man gemacht – doch auch die seien in aller Regel nicht von langer Dauer. Label wie Michael Michalsky und Hugo Boss warben die Nachwuchstalente ab. Was die Produktion nie gefährdet habe. 80 Prozent der Linie gäben Peljhan und sein Partner selbst vor. Ein Platz für Menschen, die sich in der Mode mit ausgefallenen, nicht tragbaren Stilen selbst verwirklichen wollten, sei Naketano nicht. „Wir müssen am Ende des Monats unsere Rechnungen bezahlen können und wollen einen ruhigen, sicheren Arbeitsplatz haben.“
25 Prozent Wachstum
Was gut gelinge. Rund 25 Prozent Wachstum verzeichnet die Firma nun bereits im dritten Jahr, verkauft derzeit rund 70 000 bis 80 000 Kleidungsstücke mit zwei Kollektionen pro Jahr. Über den Umsatz schweigt Peljhan. Sorgen müsse man sich nicht. Die sechs Arbeitsplätze in der Firma seien sicher.
Angesichts der nicht hürdenfreien Gründung keine Selbstverständlichkeit. Probleme habe man gehabt, Kredite zu bekommen, und das, obwohl alle ausstehenden Kundenrechnungen versichert, die Auftragsbücher voll waren. Eine Anschubfinanzierung kam schließlich aus dem privaten Umfeld – was Not tat. „Mode ist eine kapitalintensive Branche. Man finanziert die Sachen vom ersten Designschritt bis zum Verkauf rund ein halbes Jahr vor“, sagt der Naketano-Chef. Trotz der langen Vorlaufzeiten stehe die Firma nun solide da. Auch die Wirtschaftskrise konnte daran nichts ändern. Vielleicht, weil Lieblingsteile gerade in schwierigen Zeiten hoch im Kurs stehen.