Herne. Ein Herner macht Druck(e) für Düsseldorf: Reiner Doppel und seine Firma SignArt Service hatten beim Düsseldorfer Schwarzkopf-Pavillon von Karl Lagerfeld ihre Hände im Spiel.
Wer in den letzten Wochen aufmerksam die Gesellschafts-Presse verfolgt hat, dem ist die Eröffnung des Schwarzkopf-Pavillons in Düsseldorf nicht entgangen. Was aber die wenigsten wissen: Das Herner Unternehmen SignArt Service GmbH ist an diesem Bauwerk beteiligt.
In dem Pavillon - auch Lightbox genannt - präsentiert die Henkel-Tochter als Hauptsponsor des Eurovision Song Contests nicht nur ihre neuen Produkte. Bis zum 15. Mai kann man sich dort frisieren lassen oder einfach das Café und die Galerie genießen.
Was Rang und Namen hat, war beim Grand Opening am Graf-Adolf-Platz in Düsseldorf dabei. Natürlich auch der Designer des zweistöckigen, rund 11 Meter hohen und etwa 600 Quadratmeter Platz bietenden Objekts - Karl Lagerfeld.
Die Fassade des mobilen Stahlgebäudes zieren beleuchtete Scherenschnitt-Fotografien des Designers. Diese einzelnen Leuchtkästen und ihre Idee stammen nicht etwa aus einer mit Weltruhm behafteten New Yorker Agentur, sondern von der beschaulichen SignArt Service GmbH am Hölkeskampring und ihrem Geschäftsführer Reiner Doppel aus Herne. Er kam auf Empfehlung an diesen Auftrag – und wusste zu Anfang nicht mal, worum es ging.
Zwei Architekturbüros waren für den Pavillon beauftragt und brauchten seinen Rat. „Erst, als wir uns im Februar zum ersten Mal zusammensetzten, sind sie mit der Sprache herausgerückt“, erzählt Doppel, „die Architekten haben mir ihre Ideen vorgestellt und mich gefragt, was ich davon halte.“ Die Beleuchtung, der Druck und die notwendige Mobilität des Objekts stellten die Macher vor eine große Herausforderung. „Zudem ist Düsseldorf seit dem Flughafen-Brand äußerst sensibel, was Brandschutz angeht - alle Materialien mussten B1 Brandschutzklasse haben“ - höchste Sicherheitsstufe, so Doppel.
Beim zweiten Treffen stellte Doppel dann seine Ideen und Muster vor. Nach den Vorstellungen Lagerfelds und des Projektleiters Miazgowski sollte das Stahlgerüst nur von einem einzigen großen Druck bedeckt werden. „Das ist aber völlig ungünstig für den Transport - und so große Drucker haben wir nicht, die solche Maße am Stück produzieren“, so Doppel. Außerdem sollten die Eckteile aus einem Stück sein, damit keine Ränder zu erkennen sind, um nur eine weitere Komplikation zu nennen. „Auch das war meiner Meinung nach für den Transport nicht geeignet und so hab’ ich mich geweigert, das zu machen.“
Seine Einwände und die Idee, einzelne, etwa zweieinhalb mal dreieinhalb Meter große Leuchtkästen zu bauen, wurden zunächst von Steidl, der eigentlich Lagerfelds Bücher und Broschüren verlegt, und seinem Team abgelehnt. Nach einiger Zeit meldete man sich aber bei Doppel zurück, um mitzuteilen, dass nun doch alles so gemacht werden solle, wie er es vorschlug - das geschah Mitte März. „Also hatten wir nur noch wenig Zeit. Die Drucke mussten bis eine Woche vor der Eröffnung fertig sein“, berichtet Reiner Doppel.
Künstler seien generell schwierig, weiß Doppel aus Erfahrung. „Ich wusste von Anfang an, dass das Probleme gibt.“ Lagerfeld wurde über jeden Schritt informiert. Man wisse nie, wo dieser sich gerade aufhält. Doppel: „So haben wir zum Beispiel in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Materialmuster für den Innenbereich nach Paris geschickt.“ Gesehen habe man den großen Meister allerdings nie.