Essen. . Die Zahl der Asylbewerber in Essen geht zurück. Nach Ablauf der Duldungsfrist zum 31. März sind 96 Roma zurück in ihre Heimat gereist. 102 weiteren wurde der Asylantrag abgelehnt. Dennoch liegt die Stadt noch immer deutlich über der Aufnahmequote.

Mit der Reisefreiheit in der EU auch für Bürger aus Serbien und Mazedonien stieg die Zahl der Asylbewerber im vergangenen Jahr sprunghaft an, vor allem Roma stellten Anträge auf Asyl. Inzwischen sind die Zahlen nach Angaben der Sozialverwaltung wieder rückläufig. Nach Auslaufen der Duldungsfrist zum 31. März sind 96 Roma freiwillig in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Weitere 102 müssen das Land verlassen, weil ihr Asylantrag abgelehnt wurde. Die Ausländerbehörde wird sie zur Ausreise auffordern. Andernfalls droht die Abschiebung.

Zum Stichtag 30. April lebten damit 445 Asylbewerber in der Stadt - das sind 200 Personen mehr als noch ein Jahr zuvor. Die Aufnahmequote - sie ist maßgebend für die Zuweisung von Flüchtlingen, die neu einreisen - hat die Stadt mit 137 Prozent nach wie vor übererfüllt und liegt damit deutlich über Städten vergleichbarer Größe. Hintergrund: Asylbewerber, die in früheren Jahren bereits einmal in Essen vergebens um Asyl nachgesucht haben und einen neuen Antrag stellen, werden wieder nach Essen verwiesen, aber nicht auf die Aufnahmequote angerechnet.

Das schlägt sich auch auf die Kosten nieder. 13,4 Millionen Euro wird die Stadt aller Voraussicht nach in diesem Jahr für Unterbringung und Verpflegung aufwenden müssen, rund zwei Millionen Euro mehr als geplant.

Keine großen Illusionen über Erfolgsaussichten

Oberbürgermeister Reinhard Paß hat sich auch deshalb jüngst an das Bundesinnenministerium gewandt. Die Bundesregierung zeige Verständnis und bemühe sich, den Zugang von offensichtlich aussichtslosen Antragstellern durch Gespräche mit den Regierungen der betroffenen Staaten einzudämmen.

Über die Erfolgsaussichten macht man sich im Rathaus jedoch keine großen Illusionen. Ob die Zahl an Asylbewerbern wieder steigen könnte, mag man nicht prognostizieren. Es gilt als nicht ausgeschlossen, dass im Herbst, mit Beginn der kalten Jahreszeit, mehr Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien um Asyl bitten.

Reisefreiheit gilt inzwischen auch für Bürger aus Bosnien-Herzegowina und Albanien. Offensichtlich warten die Menschen noch auf ihre Reisepässe, heißt es. Die Sozialverwaltung geht aber davon aus, dass etwaige Asylbewerber aus diesen Ländern in Essen noch keinen Antrag gestellt haben, folglich würden sie anderen Kommunen zugewiesen, die ihre Quote nicht erfüllt haben.

Die Landesregierung hat die Stadt nicht desto trotz angewiesen, für den Fall der Fälle Unterkünfte vorzuhalten. Die erst kürzlich wieder eröffneten Flüchtlingsheime an der Straße Auf’m Bögel in Haarzopf und an der Sartoriusstraße in Rellinghausen werden so schnell nicht wieder geschlossen. „Wir brauchen die Standorte“, heißt es im Sozialdezernat.