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Viele Wirte und Veranstalter haben extra in die WM-Tage investiert. Essener Gastronomen drücken der deutschen Elf heute besonders die Daumen. Denn bei einer Niederlage droht vielen ein finanzielles Minus.
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Am „Seaside Beach“, der Strandbar am Baldeneysee, haben sie extra jemanden angestellt, der nachts auf den Beamer aufpasst. Das Projektionsgerät ist besonders leistungsstark; schließlich muss es mit dem Tageslicht konkurrieren. 5000 bis 6000 Euro habe man investiert, berichtet „Seaside Beach“-Geschäftsführer Holger Walterscheid – so teuer ist die Leihgebühr. Der eigentliche Gerätepreis liegt um ein Vielfaches höher.
Essener Gastronomen drücken den Deutschen heute Abend die Daumen – nicht nur aus Patriotismus und Fußball-Leidenschaft, sondern: Es geht auch ums Geschäft. „Jetzt, nach zwei Spielen, hat man ungefähr die Investitionskosten wieder ‘raus – nun wäre es schön, wenn möglichst viele weitere Spiele folgten“, sagt Walterscheid.
So weit sind die Veranstalter des Public-Viewings in der Messehalle noch nicht – dort droht ein „leichtes Minus“, heißt es: „Scheidet Deutschland jetzt aus, wird das in der Bilanz eine ganz knappe Kiste“, sagt Thomas Siepmann, Geschäftsführer der Agentur „TAS“. Etwa 10.000 Gäste hätten bislang die „Elf-Freunde-Arena“ zu den beiden Deutschland-Spielen besucht. „Verliert Deutschland, ist es mit der Arena für diesmal vorbei“, sagt Siepmann. Die anderen Spiele lockten nicht genügend Zuschauer. Doch Siepmann ist optimistisch: „Nach der Statistik der letzten 17 Weltmeisterschaften hat Deutschland im Schnitt etwa fünfeinhalb Spiele absolviert.“
Rund 1500 Zuschauer kamen zuletzt in die „Finca Barcelona“ an der Westfalenstraße – dort hat man nach Angaben von Geschäftsführer Alexander Brambrink eine „fünfstellige Summe“ in Übertragungstechnik, Absperrungen und Klo-Häuschen investiert. Falls Deutschland heute verlieren sollte, würde weiter „Public Viewing“ stattfinden: „Die Spiele werden ja spannender.“
Stauder berichtet von leichtem Minus
Doch ob Deutschland mitspielt oder nicht, macht sich am Ende eines Abends in der Kasse deutlich bemerkbar – der Wirt einer Kneipe im Südviertel, die alle Spiele überträgt, spricht vom „Dreifachen“ des üblichen Umsatzes. „Und das Wetter muss natürlich auch mitspielen.“
Auch viele kleinere Gastro-Betriebe haben in die WM investiert; nicht wenige haben in einen „Full HD“-Beamer angeschafft, Kostenpunkt: rund 3000 Euro.
Auch in der Borbecker Dampfbierbrauerei hat man technisch aufgerüstet; „am Freitag beim Serbien-Spiel sind wir dann völlig überrannt worden“, berichtet eine Wirtin. Wegen der Uhrzeit hatte man nicht mit dem Ansturm gerechnet. Ein WM-Spiel mit deutscher Beteiligung bedeutet: Rund 200 trinkfreudige Fans, macht gut 200 Liter mehr Absatz – sind immerhin vier Fässer. Das 0,5-Liter-Glas kostet in der „Dampfe“ 3,60 Euro, egal ob Hausmarke oder Stauder.
Die Altenessener Brauerei spürt die Weltmeisterschaft noch nicht so richtig: „Mögliche Zusatz-Absätze sind derzeit kaum messbar“, sagt Geschäftsführer Thomas Stauder. Was engagierte Fußball-Kneipen mehr verkauften, bliebe woanders in den Fässern – klassische Restaurants zum Beispiel hätten während der Spieltage weniger Zulauf.
Im laufenden Jahr gebe es bisher insgesamt ein „leichtes Minus“ im Vergleich zu 2009, berichtet Stauder. Den derzeitigen Markt bezeichnet er als „schwierig“. Stauder musste Kurzarbeit fahren – von August 2009 bis April 2010. Was die Bilanz des Jahres noch erheblich verbessern könne, seien nicht nur deutsche Siege, sondern vor allem: „Stabiles, gutes Wetter während der Sommer-Monate.“