Essen.
Der Umbau des ehemaligen Böhmer-Schuhlagers am S-Bahnhof Frohnhausen zu einer Moschee kommt nicht voran. Zwischen dem Bauherrn und dem beauftragten Statiker kam es jetzt zum Zerwürfnis.
Die Moschee der Altendorfer Ditib-Gemeinde entsteht in einem ehemaligen Schuhlager. Dieser Tage hat es mächtig gerappelt im Karton. Denn der Bauherr hat sich von seinem Statiker getrennt. In gegenseitigem Einvernehmen wie beide Seiten betonen, nach dem zuvor auch Anwälte bemüht worden waren. Für die Gemeinde ist das ein herber Rückschlag. Seit mehr als 30 Jahren spart sie auf ein eigenes Gotteshaus hin. Geld, Schweiß und Muskelkraft haben Gemeindemitglieder investiert. Nun bleibt ihre Moschee ein Rohbau, denn die sieben Meter hohe, aus Aluminium gefertigte Kuppel, die dem Projekt die Krone aufsetzen sollte, lässt weiter auf sich warten.
Moschee ohne Kuppel
Wie es dazu kommen konnte? Beide Seiten wollen darüber nicht viele Worte verlieren. So viel sagt Architekt Oylar Saguner dann doch: Der Statiker sei „den Anforderungen“ an an das Bauvorhaben „nicht nachgekommen“. Statiker Rüdiger Schiffmann spricht von „unterschiedlichen Vorstellungen“ darüber, „wie man ein solches Projekt anfasst“ und lässt durchblicken, dass es der Gemeinde an der nötigen Geduld gefehlt habe. Nicht nur die Öffentlichkeit fragt sich, wie und wann es denn weitergeht mit der Merkez-Moschee und Europas größtem Gebetsraum.
1,4 Millionen steckt die Ditib-Gemeinde in den Umbau des alten Böhmer-Lager. Eine stolze Summe, dennoch gilt das Budget als knapp. Gerüst, Kran und Baucontainer wollen bezahlt werden. Zu allem Übel sei die Holzverschalung durch die Witterung verzogen. Saguner beziffert den wirtschaftlichen Schaden, der durch die Verzögerung entstanden sei, auf etwa 30 000 Euro. Der Architekt bemüht sich jeden Zweifel, ob die Gemeinde das ehrgeizige Projekt denn überhaupt stemmen kann, zu zerstreuen. Auch wenn der Stillstand auf der Baustelle eben diese Zweifel befeuern dürfte. Technischer Beistand kommt vom ehemaligen Statiker: Rüdiger Schiffmann nennt den Kuppelbau zwar „sehr, sehr aufwendig“, aber machbar.
In Angriff nehmen
Wie geht es weiter? Saguner hat nach eigenen Worten einen neuen Statiker gefunden. Den Namen will er vorerst nicht nennen. „Wir nehmen das jetzt in Angriff“, sagt der Architekt. Ende Mai, so hofft er, soll der „Deckel“ drauf aufs ehemalige Schuhlager. Dann wäre Ruhe im Karton.