Essen.

Der Umbau des ehemaligen Böhmer-Schuhlagers am S-Bahnhof Frohnhausen zu einer Moschee kommt nicht voran. Zwischen dem Bauherrn und dem beauftragten Statiker kam es jetzt zum Zerwürfnis.

Die Moschee der Altendorfer Ditib-Gemeinde entsteht in einem ehemaligen Schuhlager. Dieser Tage hat es mächtig gerappelt im Karton. Denn der Bauherr hat sich von seinem Statiker getrennt. In gegenseitigem Einvernehmen wie beide Seiten betonen, nach dem zuvor auch Anwälte bemüht worden waren. Für die Gemeinde ist das ein herber Rückschlag. Seit mehr als 30 Jahren spart sie auf ein eigenes Gotteshaus hin. Geld, Schweiß und Muskelkraft haben Gemeindemitglieder investiert. Nun bleibt ihre Moschee ein Rohbau, denn die sieben Meter hohe, aus Aluminium gefertigte Kuppel, die dem Projekt die Krone aufsetzen sollte, lässt weiter auf sich warten.

Moschee ohne Kuppel

Viel Luft nach oben: Seit zwei Monaten ruhen die Bauarbeiten an der Merkez-Moschee. Foto: Udo Milbret
Viel Luft nach oben: Seit zwei Monaten ruhen die Bauarbeiten an der Merkez-Moschee. Foto: Udo Milbret © WAZ FotoPool
Architekt Oylar Saguner leitet die Arbeiten in Frohnhausen. Foto: Udo Milbret
Architekt Oylar Saguner leitet die Arbeiten in Frohnhausen. Foto: Udo Milbret © WAZ FotoPool
Auf dem Gelände des ehemaligen Böhmer-Schuhlagers entsteht Europas größter Gebetraum. Foto: Udo Milbret
Auf dem Gelände des ehemaligen Böhmer-Schuhlagers entsteht Europas größter Gebetraum. Foto: Udo Milbret © WAZ FotoPool
Bislang ist jedoch nur ein Wald aus Gerüststangen zu sehen. Foto: Udo Milbret
Bislang ist jedoch nur ein Wald aus Gerüststangen zu sehen. Foto: Udo Milbret © WAZ FotoPool
Die noch fehlende Kuppel, gefertigt aus Aluminium, lässt auf sich warten. Foto: Udo Milbret
Die noch fehlende Kuppel, gefertigt aus Aluminium, lässt auf sich warten. Foto: Udo Milbret © WAZ FotoPool
Dabei haben die Gemeindemitglieder getan, was sie konnten.
Dabei haben die Gemeindemitglieder getan, was sie konnten. "Aber jetzt muss eine Firma ran", sagt Oylar Saguner. © WAZ FotoPool
Doch jetzt ist der Winter da und bei Temperaturen unter fünf Grad ist an Bauarbeiten nicht zu denken. Foto: Udo Milbret
Doch jetzt ist der Winter da und bei Temperaturen unter fünf Grad ist an Bauarbeiten nicht zu denken. Foto: Udo Milbret © WAZ FotoPool
Richtfest soll im Frühjahr 2011 gefeiert werden. Foto: Udo Milbret
Richtfest soll im Frühjahr 2011 gefeiert werden. Foto: Udo Milbret © WAZ FotoPool
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Wie es dazu kommen konnte? Beide Seiten wollen darüber nicht viele Worte verlieren. So viel sagt Architekt Oylar Saguner dann doch: Der Statiker sei „den Anforderungen“ an an das Bauvorhaben „nicht nachgekommen“. Statiker Rüdiger Schiffmann spricht von „unterschiedlichen Vorstellungen“ darüber, „wie man ein solches Projekt anfasst“ und lässt durchblicken, dass es der Gemeinde an der nötigen Geduld gefehlt habe. Nicht nur die Öffentlichkeit fragt sich, wie und wann es denn weitergeht mit der Merkez-Moschee und Europas größtem Gebetsraum.

1,4 Millionen steckt die Ditib-Gemeinde in den Umbau des alten Böhmer-Lager. Eine stolze Summe, dennoch gilt das Budget als knapp. Gerüst, Kran und Baucontainer wollen bezahlt werden. Zu allem Übel sei die Holzverschalung durch die Witterung verzogen. Saguner beziffert den wirtschaftlichen Schaden, der durch die Verzögerung entstanden sei, auf etwa 30 000 Euro. Der Architekt bemüht sich jeden Zweifel, ob die Gemeinde das ehrgeizige Projekt denn überhaupt stemmen kann, zu zerstreuen. Auch wenn der Stillstand auf der Baustelle eben diese Zweifel befeuern dürfte. Technischer Beistand kommt vom ehemaligen Statiker: Rüdiger Schiffmann nennt den Kuppelbau zwar „sehr, sehr aufwendig“, aber machbar.

In Angriff nehmen

Wie geht es weiter? Saguner hat nach eigenen Worten einen neuen Statiker gefunden. Den Namen will er vorerst nicht nennen. „Wir nehmen das jetzt in Angriff“, sagt der Architekt. Ende Mai, so hofft er, soll der „Deckel“ drauf aufs ehemalige Schuhlager. Dann wäre Ruhe im Karton.