Essen.

Mehr Teilnehmer denn je machten in diesem Jahr beim „Sauber Zauber“ von Stadt und den Entsorgungsbetrieben Essen mit. Am Stadthafen stießen Anglerfreunde auf 50 alte Autoreifen. Für die Stadt ist die Aktion längst ein Selbstläufer.

So viele Essener wie noch nie beteiligten sich bei der sechsten „Sauber Zauber“-Aktion von Stadt und Entsorgungsbetrieben Essen (EBE). Allein zu den Hauptaktionen am Samstag griffen mehr als 2000 Menschen bei sonnigen zehn Grad zu Zange und Handschuhen und füllten tausende Müllsäcke mit dem Unrat aus der Nachbarschaft, Parkanlagen oder von Sportplätzen. Insgesamt machten seit dem Startschuss am 14. März 12 241 engagierte Essener in jeder Altersgruppe mit. „Die Aktion ist mittlerweile ein Selbstläufer und das freut uns sehr. Positiv ist diesmal aufgefallen, dass ganz viele private Gruppen und Familien auf eigene Initiative mit dabei waren“, resümiert „Sauber Zauber“-Projektleiter Guido Machowiak.

Viel zu tun haben wird die EBE, die vollen roten Säcke in dieser Woche zusammenzusammeln. Ein größeres Nachspiel wird ein Fund in Vogelheim haben. Unter der Autobahnbrücke am Stadthafen tauchten 50 Autoreifen auf. Das Ordnungsamt fahndet.

Kiwi-Nachbarschaftsgruppe in Frohnhausen streicht den Spielplatz

„Schau’ mal was ich hier habe“, sagt der kleine Semih (5) und dreht eine golfballgroße Nachbildung eines Apfels aus Styropor in seiner Hand. Nein, in den Mund stecken sollte der Frohnhauser sein Fundstück lieber nicht, schließlich hat er es gerade im Waldstück hinter seinem Wohnhaus an der Wickenburgstraße aufgelesen. Das kommt in den roten Sack der Entsorgungsbetriebe Essen (Ebe). Und der ist auch schon ganz schön voll.

„Davon haben wir heute schon 15 Stück verbraucht“, berichtet Andreas Ernst. Mit den Kindern und Erwachsenen der Nachbarschaftsgemeinschaft „Kiwi-Kindergruppe“ hat er sich heute mit Zange und Handschuhen bewaffnet und gesammelt. Außerdem verliehen die Erwachsenen auch dem Kinderspielplatz der Wohnanlage mit einem Anstrich neuen Glanz. „Der Tag ist ein schöner Anlass, gemeinsam unser Wohnumfeld mal wieder in Ordnung zu bringen“, erzählt der Familienvater. Das wird den „Sauber Zauber“-Projektleiter Guido Machowiak von der Stadtverwaltung sicher freuen. „Wenn private Gruppen oder Personen mitmachen, dann ist das ein Zeichen von Eigeninitiative. Davon hatten wir diesmal so viele wie noch nie“, sagt er.

„Wir sind jetzt zum dritten Mal dabei“, erzählt Andreas Ernst, während er zwei volle Müllsäcke zum Straßenrand wuchtet. Hier stapeln sich schon die Fundstücke.

Feuerwehr musste in Haarzopf anrücken

„Ich habe drei alte Plastikstühle gefunden“, berichten Kevin (10) und Adrian (10). Matthias (15) hat einen Eimer mit alten Bierflaschen aus dem Waldstück geschleppt. Neben den üblichen Funden wie Abfall oder Scherben, haben die Kiwis auch noch einige besondere „Sammlerstücke“ an die Straße gestellt. Ein altes Fahrrad und einen halben Motorroller hat der „Klüngels-pit“ schon mitgenommen.

„Es ist manchmal schon schwer zu glauben, was die Menschen alles in die Umwelt schmeißen“, kommentiert Projektleiter Machowiak. Die Liste der Kuriositäten auf seinem Schreibtisch ist lang.

Den größten Aufreger hat es wohl in Haarzopf gegeben. Hatten die Mädchen und Jungen der Grundschule an der Hatzperstraße schon am Freitag auf dem Vereinsparkplatz des Turnerbundes Essen-Haarzopf 1903 u.a. zwei alte Autostoßstangen für den Sperrmüll zwischengelagert, war die Sammelstelle über Nacht gewachsen und blockierte die Rettungseinfahrt des Sportplatzes. Da auch noch aus einem alten Kanister Öl ins Erdreich lief, musste die Feuerwehr anrücken. Ein Nachspiel werden auch das halbe Autowrack und die 50 Altreifen haben, auf die der Fischereiverein Essener Angelfreunde am Stadthafen in Vogelheim stieß. „Möglicherweise handelt es sich um einen kommerziellen Verunreiniger. Das Ordnungsamt ermittelt“, kommentiert Guido Machowiak.

Doch das ist längst nicht alles. Alte Fernseher oder Toilettenschüsseln gehören zum „Sauber Zauber“-Standard. Die Schüler der Antoniusschule aus Freisenbruch stießen auf einen Kinderwagen, mit dem sie direkt den Müll abtransportierten. Die Kinder der Kita Bulkersteig wollten ihre „dekorative“ Holzkuh gar nicht mehr hergeben. Eine Bahnschwelle „erbeutete“ die Familie Schneider aus Frohnhausen. Drei Kinder der Kita Weberstraße schleppten die Oberschale eines Katzenklos zur Sammelstelle. Freude bereiten wird der Fund der SPD Schönebeck: eine Geldbörse mit Ausweisen und 100 Euro.