Über 10 000 Essener nahmen an der „pico-bello”-Aktion teil. Der Müll, den sie dabei aufsammelten, füllte anschließend 7450 Säcke. Gefunden wurden auch skurrile Dinge wie Wäschetrockner – und Führerscheine.

Es war schon recht abenteuerlich, welchen „Müll” die Teilnehmer der „pico-bello”-Aktion der Stadt zu Tage förderten: eine Kreissäge, zwei relativ neue Kinderwagen, ein Wäschetrockner, Fahrzeugpapiere, Führerscheine, Ausweise, Feuerlöscher, Altölkanister, Staubsauger und Bilderrahmen – um nur einige wenige Beispiele aufzuzählen.

Die Pfadfinder im Gerviniuspark. WAZ-Bilder: Franz Meinert
Die Pfadfinder im Gerviniuspark. WAZ-Bilder: Franz Meinert © WAZ

Am frühen Samstagmorgen begann der Sauberzauber, mit dem Straßen, Parks und Gehwege wieder auf Vordermann gebracht werden sollten. Sonnig war es zwar, aber auch äußerst kühl, als die Pfadfinderstämme Dom Helder Camara aus Frohnhausen und ihre Kollegen vom Stamm St. Josef in Frintrop sich gegen 10 Uhr am Gervinuspark in Frohnhausen trafen, um all das aufzusammeln, was Passanten einfach auf den Boden – anstatt in die zahlreichen Abfalleimer – geworfen hatten.

Fix verteilten die beiden Teamleiterinnen Jasmin Meier (23) und Esther Steven (20) Zangen und Müllsäcke an die rund 20 Jugendlichen, dann ging es los. „Ich mache hier aus Überzeugung mit”, sagt Robert Deppe. Früher, so der 14-Jährige, habe er oft im Gervinuspark gespielt und diesen immer wieder als schmutzig und dreckig empfunden. „Es wird Zeit, dass hier mal sauber gemacht wird. Und eine gute Tat pro Tag muss man als Pfadfinder ja ohnehin leisten”, sagt er.

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Bei zahlreichen Passanten und Beobachtern kam der Eifer der Teilnehmer gut an. So wie bei Anja Gerull. Die 37-Jährige war am Samstag mit ihrem zweijährigen Sohn Fabian zum Spielen im Gervinuspark. „Gerade, wenn man mit einem Kind im Park ist, achtet man viel mehr darauf, wie sauber es auf den Spielplätzen ist”, sagt Anja Gerull.

Bei rund 250 Veranstaltungen wurde in allen Ecken Essens sauber gemacht. In Byfang reinigte die Freiwillige Feuerwehr Fahrbahnränder und Büschungen; in Katernberg säuberten Mitglieder der Türkischen Moschee die Umgebung rund um das Gotteshaus; im Zentrum war der Verein Euro-Ghan-Club an der Gustav-Hicking-Straße aktiv.

Nicht nur Vereine, auch Privatleute und Familien engagierten sich für den „pico-bello-Sauberzauber 2009”. „Das ist eine erfreuliche Tendenz in diesem Jahr”, sagt Brigitte Brenneke, Sprecherin der Stadt. Bereits einen Tag zuvor, am Freitag, begannen rund 25 Kinder der integrativen Kita Schölerpad in Altendorf, im Stadtteil für Ordnung zu sorgen. Mit dem Wetter hatten sie weniger Glück, es regnete in Strömen. Davon ließen sich die Kleinen jedoch nicht abhalten, kurzerhand bastelten sie aus den Müllsäcken Regenmäntel – und gingen voller Tatendrang nach draußen.