Essen. . Von April bis Oktober soll die Fußgängerbrücke am Baldeneysee gesperrt werden. Damit soll der Korrosion vorgebeugt werden - allerdings sucht die Bezirkspolitik jetzt eine Übergangslösung für den Fußverkehr. Eine Fährverbindung ist im Gespräch.

Ausgerechnet die beliebteste Wegeverbindung am Baldeneysee wird in der gesamten Freiluftsaison 2011 nicht zur Verfügung stehen: Der Ruhrverband sperrt von April bis Oktober die Fußgängerbrücke über das Stauwehr. Als Ersatz will die Weiße Flotte eine Fährverbindung über den See einrichten.

Für die Bezirkspolitiker im Essener Süden ist die Brücken-Vollsperrung schon länger ein Aufreger. Bei einem Ortstermin im Februar forderten sie ebenso heftig wie erfolglos eine „bürgerfreundliche Lösung“. Die Antwort von Hermann Knotte fiel immer gleich aus: „Es tut uns Leid, aber es geht nicht anders“, sagt der Leiter der Betriebsabteilung Talsperren und Stauseen des Ruhrverbandes.

Denn: Nach 25 Jahren ist der Anstrich des Wehrs dahin. Ein Ingenieurbüro hat festgestellt: Der Rost findet überall Angriffsflächen. Deshalb wird im zweiten Bauabschnitt der Wehr-Sanierung (siehe Infokasten) die Brücke komplett in ein Gerüst eingehüllt. Während der Ruhrverband einzelne Streben, Blecke und die Brückenauflager austauscht, erneuern die Stadtwerke ihre verrosteten Wasserleitungen unter der Brücke, während die RWE AG neue Stromleitungen legt.

Fertigstellung Ende Oktober geplant

Und vor allem wird der Korrosionsschutz erneuert. Dafür muss die gesamte Brücke mit Sandstrahlern blank geputzt werden. Das erzeugt nicht nur Staub ohne Ende, sondern auch einen Lärmpegel von bis zu 115 dB, zehn Mal so laut wie ein Presslufthammer. Allein schon deshalb, sagt Knotte, „muss die Brücke von allen Seiten mit verschweißten Planen abgedichtet werden. Das sehen die Umweltauflagen vor.“

Und warum macht der Ruhrverband das Sandstrahlen nicht in einem Aufwasch und gibt dann die Brücke wieder frei? „Geht doch nicht“, sagt Ruhrverbands-Sprecherin Brigitte Balt. „Von unten kommt doch Wasser an die Brücke und damit erneute Rostgefahr.“ Stück für Stück muss die Brücke also abgestrahlt werden. Noch am selben Tag muss das behandelte Stück die erste Beschichtung bekommen.

Mit dem Baubeginn Anfang April bis zur voraussichtlichen Fertigstellung Ende Oktober muss die Brücke also gesperrt bleiben. Eine Teilnutzung unter Baustellenbetrieb verbiete sich aus Sicherheits- und Gesundheitsschutzgründen, sagt der Ruhrverband. Immerhin: Die Schleusen im Wehr werden nur tageweise für die Bauarbeiten geschlossen.

Provisorischer Anleger im Gespräch

Müssen Fußgänger, Radler und Freizeitsportler also, wie von der Stadt empfohlen, auf die Gustav-Heinemann-Brücke ausweichen? Nicht, wenn es nach Franz-Josef Ewers geht. Der Geschäftsführer der Weißen Flotte verhandelt mit dem Ruhrverband über einen Pendelfährbetrieb der historischen Fähre „Isenberg“ zwischen dem Anleger Werden Oberwasser und einem provisorischen Anleger in Höhe des Golfplatzes. „Zwischen diesen Punkten können wir einen 15-Minuten-Takt anbieten“, sagt Ewers.

Plan B wäre eine Kombilösung aus der „Isenberg“ und dem regulären Flotten-Verkehr an Wochenenden zwischen dem Anleger Oberwasser und dem Regattaturm. „Auf dieser Strecke könnten wir einen 20-Minuten-Takt schaffen. Fahrradmitnahme natürlich inklusive, so lange der Platz reicht“, sagt Ewers. Eine wichtige Frage wird allerdings noch verhandelt: Wer soll das bezahlen?