Essen. .

Das Projekt „Jugend.start“ des Essener Job-Center will jugendliche Migranten in Ausbildung bringen. Denn Migranten sind „überproportional stark durch Arbeitslosigkeit betroffen“, betont Torsten Withake, Leiter des Job-Centers.

Irgendwann hat Hijam El-Sabbagh aufgehört zu zählen. Die 20-jährige Deutsch-Syrerin wäre so gerne Grafikdesignerin geworden. Doch auf ihre Bewerbungen hagelte es Absage auf Absage. Aber einen Ein-Euro-Job annehmen, wie es ihr im Job-Center geraten wurde, das kam für die Abiturientin nicht in Frage. Durch das Projekt „Jugend.start“ fasste Hijam El-Sabbagh neuen Mut. Nun studiert sie Architektur und ist glücklich damit.

„Jugend.start“ soll Jugendlichen mit Migrationshintergrund helfen, eine Ausbildung oder einen Beruf zu finden. Denn Migranten sind „überproportional stark durch Arbeitslosigkeit betroffen“, betont Torsten Withake, Leiter des Job-Centers. Nicht alle bringen von der Qualifikation her so gute Voraussetzungen mit wie Hijam El-Sabbagh. Die Berater am Berliner Platz haben es häufig mit Jugendlichen zu tun, die einen schlechten Schulabschluss gemacht haben oder - schlimmer noch die Schule vorzeitig geschmissen haben. Von den aktuell 50 Teilnehmern haben 43 % einen Hauptschulabschluss in der Tasche, 27 % haben die Schule abgebrochen. Auf dem Ausbildungsmarkt haben sie denkbar schlechte Chancen. Bei anderen spielt das keine Rolle, da reicht es, dass sie nicht Meier oder Müller heißen, auch wenn sie das Abitur in der Tasche haben.

Vertrauen schaffen ist wichtig

„Jugend.start“ soll die Jugendlichen abholen, bevor sie in Resignation verfallen, bevor sie sich mit Aushilfsjobs oder Hilfsarbeitertätigkeiten zufrieden geben. Dabei hilft der Verbund der Migrantenvereine. Deren Berater suchen den Kontakt zu den Jugendlichen und ihren Familien, gerne auch auf unkonventionelle Weise. Vertrauen schaffen, das ist wichtig, der eigene kulturelle Hintergrund öffnet Türen, dass sie es selbst geschafft haben auf dem Arbeitsmarkt macht es ihnen leichter. „Es kam mir so vor als würde mein großer Bruder mit mir sprechen“, erzählt Omar Darwiche (25).

Der junge Familienvater ließ sich überzeugen das Wagnis eines Lehramt-Studiums einzugehen und Bafög zu beantragen, auch wenn das bedeutet, in ein paar Jahren mit Schulden ins Berufsleben zu starten. Eines haben die Teilnehmer gemeinsam: Sie wollen. So wie Erdinc Tigli. Der 20-jährige Deutsch-Türke weiß, dass seine Noten besser sein können, deshalb besucht er die Abendrealschule. „Alles, was ich möchte“, sagt Erdinc Tigli, „ ist eine Chance“.

Das Job-Center sucht Unternehmen, die jugendlichen Migranten eine solche Chance geben wollen: Tel.: 0201 / 55 79 340.