Essen. .
Kommune und Kita-Träger sind sich einig: Die Stadt bezahlt weiterhin jene Trägeranteile, die bis zum Jahr 2013 eigentlich um bis zu rund 500.000 Euro reduziert werden sollten. Dafür werden 300 zusätzliche Plätze geschaffen.
Erst die Pflicht, dann die Kür: Bevor die Stadt Essen ihre von Oberbürgermeister Reinhard Paß angekündigte Kita-Offensive mit einer 100-Prozent-Versorgung für die Drei- bis Sechsjährigen und deutlich mehr Plätzen für die Jüngsten startet, sind kleinere Hürden zu nehmen, um auch kurzfristig mehr Betreuung anbieten zu können. Ein Vorhaben gleicht dabei einem Balanceakt auf der strikt vorgegebenen Sparlinie, Abweichungen sind einkalkuliert: Maßnahme 137 wird als allererste des Haushaltssicherunskonzepts gekippt – die Stadtverwaltung sagt: ausgesetzt – um Geld freizusetzen.
Es ist ein Abkommen zwischen den Kita-Trägern und der Kommune: Die Stadt bezahlt weiterhin jene Trägeranteile, die bis zum Jahr 2013 eigentlich um bis zu rund 500.000 Euro reduziert werden sollten. Als Gegenleistung versichern die Wohlfahrtsverbände auch im kommenden Jahr rund 300 Betreuungs-Plätze zusätzlich zur Verfügung zu stellen. So soll nicht nur der Platzbestand gesichert, sondern auch der Ausbau für die Drei- bis Sechsjährigen vorangetrieben werden. Zur Erinnerung: Zuletzt standen rund 4000 kleine Essener auf den Wartelisten für einen Betreuungsplatz.
100-Prozent Versorgungsquote rückt näher
Essens Kitas bleiben eine Baustelle: Zunächst sollen 340 neue Plätze entstehen, indem der Anteil der 45-Stunden-Betreuung um 2,5 Prozent zurückgefahren wird, schlägt die Stadt der Politik vor. 125 Plätze, die eigentlich als Notlösungen geschaffen wurden, bleiben erhalten. Dazu kommen die genannten 300 Plätze, die die Träger zugesichert haben, sollte die Stadt ihre Zuschüsse zahlen wie bisher. Damit wäre Essen von seinem 100-Prozent-Ausbauziel in der Versorgungsquote „nur noch“ 6,5 Prozentpunkte entfernt.
Die Wohlfahrt-Spitzenverbände hatten das Vorhaben der Stadt, Trägeranteile zu streichen, grundsätzlich abgelehnt. Ihre wirtschaftliche Situation habe sich genauso verschlechtert wie die der Kommune, hieß die Begründung und die Drohung: Ganze Einrichtungen stünden vor dem Aus. Grätscht die Politik wie angekündigt nicht dazwischen, könnte das Kita-Kunststückchen gelingen. Doch zwischen dem weiteren Ausbau der Kinderbetreuung und der Haushaltssituation bleibt es ein Spagat, der schon mal schmerzlich ist in allzu engen Spendierhosen. Die, das hat die Stadt schon mal vorsorglich angekündigt, wird sie künftig nicht mehr anhaben.